IMP-Index

Eisenerz wird im Monatsvergleich 23 Prozent teurer

Das abgelaufene Jahr war geprägt von ungewöhnlich starken Ausschlägen auf den globalen Rohstoffmärkten. So kostete Eisenerz im Dezember zwar 23% mehr als im Vormonat, wies im Jahresvergleich aber ein Minus von 19% auf.

Eisenerz wird im Monatsvergleich 23 Prozent teurer

Von Hubertus Bardt, Köln*

Das abgelaufene Jahr war geprägt von ungewöhnlich starken Ausschlägen auf den globalen Rohstoffmärkten. Insbesondere die derzeit hohen Gaspreise in Europa bereiten Grund zur Sorge. Während Gas in Europa lange Zeit etwa doppelt so viel kostete wie in den USA, ist es inzwischen zehn Mal so teuer. Für die betroffenen Unternehmen bedeutet das eine erhebliche Gefährdung ihrer Wettbewerbsfähigkeit.

Auch bei den Metallpreisen gab es im Jahresverlauf klare Aufwärtstendenzen. Mehrere Metalle erreichten 2021 ihren bisherigen Rekordwert. Vor allem in den ersten Monaten des vergangenen Jahres waren die Kurse stark gestiegen. Der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index), der monatlich vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln erhoben wird und die Preisentwicklung für Importmetalle nach Deutschland auf Euro-Basis abbildet, ist im Gesamtjahr um 15,2% gestiegen. Allein bis Mai lag der Zuwachs im Vergleich zum Jahresende 2020 bei 20%. Seit einer Korrektur im August schwankt der Index um die 500-Punkte-Marke. Daran hat sich auch zum Jahresende nichts geändert. Der IMP-Index ist im Dezember auf 504,5 Punkte geklettert, nach 492,3 Zählern im Vormonat. Mit dem Plus von 2,5% liegt er wieder fast genau auf dem Niveau von August und Oktober 2021.

Spürbar war im Dezember die Wechselkursentwicklung: Ohne die Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar wäre der Anstieg knapp unter 500 Punkten beendet gewesen und mit einem Plus von 1,5% deutlich moderater ausgefallen.

Ganz wesentlich ist der Anstieg des IMP-Index auf den erneuten Sprung des Eisenerzpreises zurückzuführen. Der Grundstoff für die Stahlherstellung ist im Dezember um 22,7% teurer geworden und befindet sich damit wieder auf dem Preislevel von September und Oktober 2021. Dennoch kostet Eisenerz 19% weniger als zur gleichen Zeit im Vorjahr. Zwischenzeitlich hatte Eisenerz einen neuen Rekordwert erreicht: Im Juli war der Rohstoff auf Euro-Basis 75% teurer gewesen als derzeit. Die großen Ausschläge des Eisenerzpreises sind auch stark mitverantwortlich für die erheblichen Schwankungen des IMP-Indexes im Jahr 2021.

Auch die beiden Indexschwergewichte Aluminium und Kupfer verzeichneten im abgelaufenen Jahr Rekordwerte. Bei Aluminium wurde dieser Wert im Oktober erreicht, bei Kupfer im November. Aluminium legte nach einem zeitweiligen Rückgang im Dezember wieder zu und notierte zuletzt 3,2% fester als im Vormonat; im Vorjahresvergleich summiert sich der Anstieg auf 44%. Kupfer verlor zuletzt leicht und ist gegenüber November 0,9% günstiger geworden. Mit einem Plus von 32% gegenüber dem Vorjahreswert bewegt sich Kupfer aber weiter nahe dem Rekordniveau.

Zuwächse gab es von November auf Dezember auch bei Nickel mit 1,4% (28% im Vorjahresvergleich) und Zink mit 3,7% (32%). Zinn erreichte mit einem Zuwachs von 1,7% im Dezember sogar einen neuen Rekordwert und lag damit um 115% über dem Vorjahreswert. Leicht verloren hat zuletzt Blei (–0,3%); im Gesamtjahr summierte sich das Plus aber auf fast 23%.

Schwach haben sich dagegen die Edelmetalle entwickelt: Gold verlor zuletzt 0,8% und hat im Jahresvergleich lediglich um 4% zugelegt. Silber verzeichnete im Dezember mit einem Minus von 5,9% einen starken Rückgang, so dass auch das Gesamtjahr mit –2,8% für die Anleger enttäuschend ausfiel.

*) Der Autor ist Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter des Wissenschaftsbereichs.

Rohstoffe im IMP-Index
Index-Gewichtung in %Preisverän­derung im Jahresvergleich
Kupfer2932,3
Aluminium2144,0
Eisenerz17–19,0
Gold 163,7
Nickel528,1
Silber4–2,8
Zink431,6
Blei222,6
Zinn1115,1
Quelle: IW Köln Börsen-Zeitung