Elliott setzt nächsten Energiekonzern unter Strom

Hedgefonds steigt mit Bluescape bei Sempra ein und will NRG als Blaupause nutzen - Aktie springt

Elliott setzt nächsten Energiekonzern unter Strom

sp New York – Der Hedgefonds Elliott Management geht die nächste Wette im US-Energiesektor ein. Am Montag hat der von Milliardär Paul Singer kontrollierte Aktivist bekannt gegeben, zusammen mit Bluescape Resources 4,9 % an Sempra zu halten. Die Investoren teilten mit, es gebe für die Konglomeratstruktur des Unternehmens keinen überzeugenden strategischen oder finanziellen Grund. Gemeinsam forderten Elliott und Bluescape das Management auf, sechs neue Direktoren in den Board zu berufen und die Holdingstruktur des Konzerns zu überprüfen, aus der nach Einschätzung der neuen Anteilseigner zwischen 11 Mrd. und 16 Mrd. Dollar Wert für Aktionäre gehoben werden können. Die Aktie verzeichnete den bisher größten Spannungsanstieg während eines Tages und sprang zeitweise um 18 % auf gut 120 Dollar. Elliott und Bluescape trauen dem Titel 139 bis 158 Dollar zu, sofern das Management der vorgeschlagenen Strategie mit Assetverkäufen im Ausland und einem Spin-off der Aktivitäten rund um Flüssiggas folgt. In den vergangenen zwölf Monaten hat das Papier 12 % seines Werts verloren.Die Pläne für Sempra gleichen der Beteiligung an NRG, bei der Elliott und Bluescape Anfang des vergangenen Jahres mit 9,4 % eingestiegen waren und auf Assetverkäufe, Schuldenabbau und Kostenreduktionen drangen. Als der US-Energiekonzern im vergangenen Sommer dem Drängen nachgab und einen Umbau des Unternehmens ankündigte, kletterte die Aktie innerhalb von zwei Tagen um zwei Fünftel.”Sempra bekennt sich zu einem offenen Dialog mit allen Aktionären”, teilte das Unternehmen nach der Bekanntmachung des Einstiegs von Elliott und Bluescape mit. Der Board und das Management würden das Schreiben und die angehängte Präsentation der Hedgefonds im Detail prüfen und innerhalb angemessener Frist beantworten, hieß es in der Antwort weiter. Verkäufe und Spin-offKonkret schlagen die neuen Investoren vor, dass sich Sempra von Aktivitäten in Mexiko, Chile und Peru sowie von Assets der Sparte Sempra Renewables trennt, die zusammen mit 9 Mrd. bis 10 Mrd. Dollar bewertet werden. Außerdem soll das Geschäft mit Flüssiggas von Sempra LNG & Midstream, Cameron LNG und Port Arthur LNG, das auf noch einmal 8 Mrd. bis 9 Mrd. Dollar beziffert wird, abgespalten werden, und die Anteile sollen an die Sempra-Aktionäre gehen.”Eine erfolgreiche Umsetzung würde eine weite Strecke in Richtung Abbau des Konglomeratabschlags überbrücken”, kommentierten Analysten von Guggenheim Securities in einer Studie. Sempra würde sich nach den Plänen der Aktivisten künftig auf das Kerngeschäft von San Diego Gas & Electric, SoCalGas und Oncor Electric Delivery konzentrieren und es damit auf eine Bewertung von bis zu 30 Mrd. Dollar bringen, sind die Investoren überzeugt. Vor der 9,5 Mrd. Dollar schweren Übernahme von Oncor im vergangenen Jahr musste Sempra Investorenlegende Warren Buffett ausstechen. Zu den Profiteuren zählte Elliott, die zu den größten Gläubigern von Oncor gehörte und von Buffett schlechtergestellt worden wäre. Debra Reed war damals CEO von Sempra, an deren Spitze seit sechs Wochen der bisherige CFO Jeffrey Martin steht. —– Personen Seite 12