Elliott trainiert AC Mailand
wb Frankfurt – Der amerikanische Hedgefonds Elliott hat AC Mailand übernommen und will dem verschuldeten italienischen Fußballclub eine Finanzspritze setzen. Die Gesellschaft von Paul Singer, die mit ihren Attacken auch in Deutschland keine Unbekannte ist, werde dem Verein, der früher Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi gehörte, 50 Mill. Euro zuschießen, heißt es in einer Mitteilung von Elliott, die in den meisten Fällen nur über Stimmrechtsmitteilungen kommuniziert. In diesem Fall, in dem Sicherungsrechte durchgesetzt werden, kann sich der Aktivistenfonds quasi als Retter eines Traditionsunternehmens darstellen. AC Mailand solle wieder wettbewerbsfähig werden, damit die Kickerikone umso lukrativer verkauft werden kann: “Elliott glaubt auch fest an die Möglichkeit der Wertschöpfung beim AC Milan”, heißt es. Dazu sei geplant, im Laufe der Zeit weiteres Kapital zur Verfügung zu stellen, um die Transformation zu finanzieren. Üblicherweise steigt Elliott in ihrer Ansicht nach schlecht gemanagte Unternehmen minderheitlich ein.Der europäische Fußballverband Uefa hatte den Verein zuletzt wegen Verstößen gegen “Financial Fairplay” vom Europapokal ausgeschlossen. Der chinesische Geschäftsmann Li Yonghong hatte AC Mailand 2017 für 740 Mill. Euro von Ex-Ministerpräsident Berlusconi übernommen und wurde dabei von Elliott mit über 300 Mill. Euro gestützt. Li hat jetzt Zahlungen von 32 Mill. Euro versäumt und suchte seit Monaten neue Investoren, um die finanziellen Verpflichtungen zu stemmen. Nun wird Elliott Mehrheitseigentümer.Der AC Mailand – Ausrüster der Rossoneri ist derzeit Puma – war in der Vergangenheit mehrfach Sieger in Champions League und Europapokal, hat aber schon seit 2011 keinen bedeutenden Titel mehr gewinnen können. Der Club braucht Geld, um etwa in der Verpflichtung von Top-Spielern mit anderen europäischen Vereinen mithalten zu können, die inzwischen vielfach in der Hand von kapitalkräftigen Investoren aus Asien und der Golfregion sind. Im 33-seitigen Dossier der Uefa geht es um nie geklärte Zweifel an der finanziellen Solidität von Li Yonghong, der Herkunft des Geldes und dem mehrfach geänderten Geschäftsplan.Elliott managt zwei Fonds mit etwa 35 Mrd. Dollar unter Verwaltung. Der Hedgefonds hat hierzulande – jedenfalls nach dem, was bisher bekannt ist, – derzeit Gea, Thyssenkrupp und Uniper im Visier und macht mit Stada Kasse. Bei Telecom Italia hat Elliott im Machtkampf gegen Mehrheitsaktionär Vivendi obsiegt.