M&A

Elmos findet neuen Käufer für Wafer-Produktion

Neuer Anlauf: Nach dem Veto der Bundesregierung zum Verkauf der Waferfertigung in Dortmund an Silex hat Elmos jetzt einen Käufer in den USA gefunden.

Elmos findet neuen Käufer für Wafer-Produktion

Elmos findet Käufer in den USA

Veräußerung der Waferfertigung an Littlefuse – Klage gegen Verkaufsveto läuft

ab Düsseldorf

War der Verkauf der Waferfertigung von Elmos im vorigen Jahr noch am Veto der Bundesregierung gescheitert, hat der Halbleiterhersteller für die Autoindustrie nun einen neuen Käufer für die Produktionsanlage in Dortmund gefunden – diesmal in den USA. Die Fabrik samt ihrer 225 Köpfe zählenden Belegschaft soll für 93 Mill. Euro (netto) an Littlefuse gehen, wie Elmos mitteilte.

Littlefuse mit Sitz in Chicago ist ein diversifiziertes Technologieunternehmen, das in 20 Ländern mit 18.000 Beschäftigten aktiv ist und Elektronikkomponenten für zahlreiche Anwendungsgebiete herstellt. Mit dem Erwerb der Elmos-Fabrik erweitere Littlefuse die Kapazitäten im Bereich der Leistungshalbleiter für Anwendungen in der Klimatechnologie.

Der jetzt unterzeichnete Vertrag unterliegt regulatorischen Freigaben, allen voran muss die außenwirtschaftliche Investitionskontrolle durch das Bundeswirtschaftsministerium absolviert werden. Im November vorigen Jahres hatte das Ministerium den Verkauf der Produktionsanlage an die schwedische Silex Microsystems untersagt, weil das Unternehmen mehrheitlich zur chinesischen SAI Microelectronics gehört. Gegen die Entscheidung hat Elmos im Dezember vor dem Verwaltungsgericht Berlin geklagt, das Verfahren dauert noch an.

Vollzug erst Ende 2024

Obwohl Elmos diesmal von einer zügigen Freigabe der Transaktion ausgeht, wird erst Ende 2024 mit dem Vollzug gerechnet. Das hat jedoch weniger mit Genehmigungsvorbehalten zu tun, sondern damit, dass Elmos bis Ende 2024 mutmaßlich der einzige namhafte Kunde der Produktionsanlage bleiben wird und daher Wert darauf legt, bis dahin auch die operative Kontrolle zu haben, wie ein Sprecher erläuterte. Erst Anfang 2025 dürfte die Produktion von Leitungshalbleitern, die in Anlagen für erneuerbare Energien, der Energiespeicherung und in der Elektroladeinfrastruktur verbaut werden, hochgefahren werden. Elmos wertet den Verkauf der Fertigungsanlage als „Meilenstein für die Halbleiterfertigung in Dortmund“, denn Littlefuse werde in Dortmund die eigene Technologie weiterentwickeln und nicht auf die Elmos-Technologie setzen, die das Unternehmen selbst als Auslaufmodell einstuft.

Zudem wurde eine langfristige Liefervereinbarung bis 2029 abgeschlossen, nach der Elmos bestimmte Mengen der in der Fabrik hergestellten Wafer bezieht, um den eigenen Lieferverpflichtungen nachzukommen. Wie in der geplanten Transaktion mit Silex verkauft Elmos lediglich die Fertigungsanlage, alle anderen Aktivitäten wie der Reinraum und der Testbetrieb bleiben bei Elmos.

Da der Abschluss der Transaktion weit in der Zukunft liegt, wird Littlefuse den Kaufpreis in zwei Tranchen überweisen. Die erste Zahlung von 37 Mill. Euro wird nach den regulatorischen Freigaben fällig. Den restlichen Kaufpreis zahlt Littlefuse mit Vollzug. Von daher hat der Verkauf keinen Einfluss auf das diesjährige Ergebnis.

Höhere Investitionen

Ausdrücklich bestätigen die Dortmunder die Prognose, nach der 2023 eine Umsatzrendite bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 25% mit einer Schwankungsbreite von zwei Prozentpunkten angestrebt wird. Allerdings dürfte der Cashflow durch die erste Kaufpreiszahlung positiv beeinflusst werden. Da Elmos jedoch die Testkapazitäten unabhängig von der Transaktion zu intensivieren plant, dürften die Investitionen höher als bislang avisiert ausfallen. Dadurch rechnet Elmos für 2023 mit einem negativen operativen Free Cashflow.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.