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Encavis sichert sich ESG-Konsortialkredit

Herzstück des Konsortialkredits ist eine revolvierende „Hunting Line“ über 100 Mill. Euro zur schnelleren Zwischenfinanzierung von Investitionen in neue Wind- und Solarparks.

Encavis sichert sich ESG-Konsortialkredit

ste Hamburg

Der Hamburger Wind- und Solarparkbetreiber Encavis hat eigenen Angaben zufolge erstmalig einen revolvierenden ESG-Konsortialkredit vereinbart, der die Kriterien aus den Bereichen Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance) erfüllt und der als nachhaltige Finanzierung klassifiziert ist. Der Kreditvertrag über ein Volumen von 125 Mill. Euro sieht eine unbesicherte Finanzierung mit einer Laufzeit von drei Jahren sowie mit zwei Optionen auf Verlängerung um jeweils ein Jahr vor.

Herzstück „Hunting Line“

Herzstück des Konsortialkredits, so das MDax-Unternehmen, sei eine revolvierende „Hunting Line“ über 100 Mill. Euro zur schnelleren Zwischenfinanzierung von Investitionen in neue Wind- und Solarparks. Eine weitere revolvierende Kreditlinie von 25 Mill. Euro diene der Betriebsmittelfinanzierung. Konsortialführerin ist die Commerzbank, weitere Kreditgeber sind den Angaben zufolge BayernLB, Rabobank, LBBW und DZBank. Als Rechtsberater fungierten die Kanzleien Taylor Wessing für Encavis sowie Allen & Overy für die Kreditgeber.

Encavis-Finanzchef Christoph Husmann sagt, die neue „Hunting Line“ ermögliche dem Unternehmen, bei der Realisierung von Projekten im Rahmen der Wachstumsstrategie „Fast Foward 2025“ schneller handlungsfähig zu sein. Investments der AG seien unabhängig von Schwankungen der Kapitalmärkte kurzfristig umsetzbar. Der Konsortialkredit sei damit ein wichtiger strategischer Baustein in der Unternehmensfinanzierung.

Am vorigen Freitag hatte der Wind- und Solarparkbetreiber die Ziele seiner mittelfristigen Wachstumsstrategie, die bis 2025 unter anderem eine Steigerung der eigenen Erzeugungskapazität auf 3,4 Gigawatt (GW) des wetteradjustierten Umsatzes auf 440 Mill. Euro und einen Anstieg des um Wetterbedingungen bereinigten operativen Ergebnisses vor Abschreibungen (Ebitda) auf 330 Mill. Euro vorsieht, sowie die Vorgaben für das laufende Geschäftsjahr bekräftigt. In den ersten sechs Monaten 2021 waren die Wetterbedingungen im Vergleich mit dem Vorjahr mit einem Minus von 13% in der Stromproduktion des Vorjahresbestands schwächer, sie lagen aber „noch auf Planniveau“.

Erwartungen übertroffen

Dass der Umsatz des Stromproduzenten, der seine Gesamterzeugungskapazität im Konzern aktuell mit rund 2,8 GW beziffert, im ersten Halbjahr um 5% auf 162,2 Mill. Euro zulegte, lag am Beitrag von 16,6 Mill. Euro zweier spanischer Solar-Großanlagen, die erstmals ganzjährig in die Erfolgsrechnung einfließen. Der witterungsbedingte Erlösrückgang der Bestandsparks von 12,2 Mill. Euro wurde überkompensiert, wie das Unternehmen erklärte. Für 2021 erwartet Encavis ein Umsatzplus von 9% auf 320 Mill. Euro. Das bereinigte operative Ergebnis vor (Ebitda) und das Ergebnis nach Abschreibungen (Ebit), die sich im Halbjahr um gut 2% auf 122 Mill. bzw. 8% auf 69 Mill. Euro verbesserten, sollen im Gesamtjahr um 7% auf 240 Mill. bzw. um 4% auf 138 Mill. Euro steigen. Analystenschätzungen übertraf Encavis mit den Halbjahreszahlen.