Baustoffhersteller

Energie setzt Heidelberg Cement zu

Der Baustoffkonzern Heidelberg Cement hat im dritten Quartal weniger Gewinn erwirtschaftet als im Vorjahreszeitraum. Gründe sind die stark gestiegenen Energiepreise und das hohe Vergleichsniveau.

Energie setzt Heidelberg Cement zu

hek Frankfurt – Steigende Energiekosten haben dem Baustoffhersteller Heidelberg Cement im dritten Quartal zu schaffen gemacht. Daher gab das Geschäftsergebnis vor Abschreibungen um 11% auf 1,18 Mrd. Euro nach. Nach Abschreibungen stehen noch 869 Mill. Euro Betriebsgewinn in den Büchern, auf vergleichbarer Basis ein Rückgang um 13% zum Vorjahreszeitraum. In einer Mitteilung bezeichnet der im Dax vertretene Konzern die Rahmenbedingungen als „sehr herausfordernd“ und verweist auf die „außergewöhnlich hohe Vergleichsbasis im Vorjahr“.

Auf die Kostensteigerungen reagiert HeidelbergCement mit einem Effizienzpaket, Business-Excellence-Programm genannt, im Volumen von mindestens 500 Mill. Euro bis Ende 2022. Davon entfallen 150 Mill. Euro auf den effizienteren Betrieb der Anlagen und mindestens 350 Mill. Euro auf Themen wie Preisgestaltung, Produktmix und Segmentoptimierung. Zuletzt hatte der Holcim-Konkurrent nach Ausbruch der Corona-Pandemie vor eineinhalb Jahren ein umfängliches Sparprogramm durchgezogen.

An der im August angehobenen Gewinnprognose hält das Management fest. Die Kurpfälzer erwarten einen starken Anstieg des operativen Gewinns vor und nach Abschreibungen. Höhere Ziele setzt sich HeidelbergCement nun für Kapitalrendite und Schuldenabbau. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital soll 2021 über 9% hinauskommen (bisher: klar über 8%) und der Verschuldungsgrad soll unter dem 1,5-Fachen des Geschäftsergebnisses vor Abschreibungen liegen (bisher: am unteren Ende des 1,5- bis 2,0-Fachen). Ende September betrugen die Nettofinanzschulden 7,1 Mrd. Euro, 0,8 Mrd. Euro weniger als vor einem Jahr. Beim Umsatz kam HeidelbergCement im dritten Jahresviertel um 4% über den Vorjahreswert hinaus. Bei – je nach Produktgruppe – kaum steigendem oder rückläufigem Absatz geht das im Wesentlichen auf Preisanhebungen zurück. Die Marge vor Abschreibungen sank um vier Prozentpunkte auf 23,2% der Erlöse. Investoren zeigten sich enttäuscht. Die Aktie gab am Donnerstag im Verlauf 4% nach. Laut der Investmentbank Jefferies liegt das operative Resultat unter den Markterwartungen. Nach neun Monaten stehen 1,95 Mrd. Euro Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern zu Buche, in vergleichbarer Rechnung ein Anstieg um 16%. Die Aufwendungen für Energie hätten sich um 196 Mill. auf 1,31 Mrd. Euro erhöht.

„Dem vor uns liegenden Jahr 2022 sehen wir mit Zuversicht entgegen“, sagt Vorstandschef Dominik von Achten. Dabei setzt der CEO auf die weltweiten Infrastrukturprogramme und die Dynamik im privaten Wohnungsbau. Mit der ersten Tranche des Aktienrückkaufprogramms, die auf 300 Mill. bis 350 Mill. Euro ausgelegt ist, hat HeidelbergCement bis 29. Oktober 3,2 Millionen Anteile für 217 Mill. Euro erworben. Das Gesamtprogramm ist auf bis zu 1 Mrd. Euro dimensioniert.

Heidelberg Cement
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate       
in Mill. Euro20212020
Zementabsatz *9690
Zuschlagstoffabsatz *231221
Umsatz13 99613 140
Geschäftsergebnis vor Abschreibungen28962731
Betriebsergebnis19531715
 in % des Umsatzes14,013,1
*) in Mill. tBörsen-Zeitung