Energiekonzern Steag kassiert die Prognose

Coronakrise und Kohleausstieg belasten

Energiekonzern Steag kassiert die Prognose

cru Frankfurt – Der kommunale Energiekonzern Steag kassiert wegen der negativen Auswirkungen der Coronakrise auf die Wirtschaft die eigene Prognose, ohne eine neue abzugeben. Die Geschäftsführung unter Joachim Rumstadt gehe nunmehr davon aus, dass die ursprünglichen Planungen trotz eingeleiteter ergebnissteigernder Maßnahmen nicht mehr erreicht werden können, teilte das Unternehmen aus Essen mit. Für 2020 war die Steag-Geschäftsführung zu Jahresbeginn von einem Umsatzanstieg um 300 Mill. Euro auf 2,4 Mrd. Euro ausgegangen.Für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) war wegen des Fehlens ähnlich hoher positiver Einmaleffekte wie 2019, als das Ebit um ein Viertel auf 210 Mill. Euro stieg, zunächst ein Minus von rund 10 % eingeplant. Jetzt wird es offenbar mehr. Für 2020 sind Investitionen von bis zu 212 Mill. Euro geplant. Hiervon entfallen rund 120 Mill. Euro auf Wachstumsprojekte. 2019 investierte Steag 137 Mill. Euro.Aufgrund der insgesamt geringeren Auslastung inländischer Steinkohlekraftwerke mit 2 Gigawatt Leistung der Steag sank der Konzernumsatz, der mit 6 400 Beschäftigten erwirtschaftet wird, 2019 um mehr als ein Viertel auf 2,1 Mrd. Euro. Das Konzernergebnis hingegen legte im Vergleich zu 2018 deutlich zu. Das Konzernergebnis nach Steuern beträgt 132 Mill. Euro und hat sich gegenüber dem Vorjahreswert von 13 Mill. Euro verzehnfacht. An die Gesellschafterin, das Stadtwerke-Konsortium namens Kommunale Beteiligungsgesellschaft KSBG, werden wie im Vorjahr 45 Mill. Euro abgeführt. Die Gesamtliquidität im Konzern schrumpfte bis zum Ende des Geschäftsjahres um mehr als 20 % auf 433 Mill. Euro. Zügige Stilllegung bis 2030Negativ betroffen sieht sich die Steag vom Kohleverstromungsbeendigungsgesetz (KVBG), das der Bundestag voraussichtlich im Sommer verabschieden wird. Für die Betreiber von Steinkohlekraftwerken werde dies nach derzeitigem Stand eine zügige Stilllegung ihrer Anlagen voraussichtlich bis spätestens 2030 und nicht wie bei Braunkohlekraftwerken erst bis 2038 zur Folge haben. Auch bei den Entschädigungszahlungen sei die Steinkohle im Vergleich zur Braunkohle im Nachteil. “Dies ist eine klare Abkehr von den Empfehlungen der Kommission Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung”, kritisiert Steag-Chef Rumstadt.