Engie durchforstet Portfolio

Französischer Versorger sondiert Verkauf des Dienstleistungsgeschäfts

Engie durchforstet Portfolio

wü Paris – Der französische Versorger Engie will offenbar sein Energie-Dienstleistungsgeschäft auf den Prüfstand stellen. Der Verwaltungsrat des Konzerns, der zu Beginn des Jahres seine damalige Chefin Isabelle Kocher geschasst hat, habe eine entsprechende strategische Prüfung eingeleitet, berichtet der Wirtschaftsradiosender BFM Business unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Kreise. Der Verwaltungsrat habe mehrere Investmentbanken und Rechtsanwaltskanzleien beauftragt, einen Verkauf der Dienstleistungsaktivitäten zu begutachten.Bei Dienstleistungen für die Baubranche sollen die Umsätze wegen der Coronakrise um mehr als 50 % eingebrochen sein. Lediglich der Bereich Infrastrukturen soll die Pandemie bisher relativ unbeschadet überstanden haben. Kocher hatte innerhalb der vergangenen vier Jahre verschiedene Zukäufe bei Dienstleistungen getätigt. Auch deshalb will der Verwaltungsrat diese Aktivitäten offenbar überprüfen. Engie hatte bereits im Mai bekanntgegeben, sich bis zum nächsten Jahr aus 25 der 70 Länder, in denen der Konzern bisher vertreten ist, zurückziehen zu wollen.Der Versorger will zudem Aktivitäten aufgeben, die als nicht strategisch gelten. Verwaltungsratschef Jean-Pierre Clamadieu hat auf der Hauptversammlung im Mai versprochen, dass Engie bis Ende des Jahres eine neue Chefin oder einen neuen Chef bekommen soll. Die Entscheidung könnte im September fallen.In Frankreich erheben sich angesichts der aktuellen Krise Stimmen, die für einen Zusammenschluss der für den Transport von Strom und Gas zuständigen Töchter von Engie und EDF (Electricité de France) werben. Der EDF-Konzern bereitet gerade einen Sparplan vor.