Energie

Eon-Chef fordert Investitionsschub

Leonhard Birnbaum sieht die Wettbewerbsfähigkeit Europas gefährdet. Die Deutschen sparen außerdem nicht genug Gas.

Eon-Chef fordert Investitionsschub

ak Essen – Eon-Chef Leonhard Birnbaum ist mit dem Investitionstempo für die Energiewende überhaupt nicht zufrieden. „Wir müssen die Energiewende massiv vorantreiben“, sagte der Dax-Konzernchef bei einer Veranstaltung in Essen. „2023 muss neuen Schub bringen für Investitionen in Erneuerbare, in Energienetze, in Wasserstoff.“ Birnbaum sagte, die Bundesregierung habe zwar schon einiges auf den Weg gebracht, Genehmigungsprozesse zu beschleunigen, aber trotzdem bestehe die Gefahr, sich im bürokratischen „Klein-Klein“ zu verheddern. Ein zügig gebautes Windrad nütze wenig, wenn die Leitung dazu zehn Jahre brauche, formulierte der Eon-Chef provokant.

Birnbaum wies außerdem erneut auf den finanziellen Kraftakt hin, den der Ausbau der Energieinfrastruktur bedeute. Die gestiegenen Zinsen würden die Kapitalkosten für diese kritischen Investitionen deutlich erhöhen. Der Eon-Chef untermauerte seine Forderung nach einer Regulierung, die „eine angemessene Verzinsung“ dieser Investitionen unterstütze. 2022 hat Eon nach eigenen Angaben 4 Mrd. Euro in Ausbau und Digitalisierung des Netzes gesteckt. Bis 2026 will Eon europaweit insgesamt 22 Mrd. Euro investieren.

Birnbaum warnte, die Energiekrise in Europa gefährde die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Weltregionen strukturell und dauerhaft. Da die Versorgung jetzt von Pipeline-Gas auf Flüssiggas per Schiff umgestellt werde, kämen die Energiepreise auch nicht mehr auf das Vorkrisenniveau zurück. „Das heißt: Wir verlieren gegenüber den USA und Asien an Boden.“

Mehr Gas sparen

Birnbaum schloss sich der Forderung von Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, an, noch mehr Gas zu sparen. Nur weil in diesem Winter bislang keine Engpässe drohten, dürfe sich das Land nicht in falscher Sicherheit wiegen. Auf Glück und gute Witterung dürfe es für ein Land wie Deutschland nicht ankommen. „Für den Winter 23/24 können wir keine Entwarnung geben“, sagte Birnbaum. Bei den Mengen müsse noch viel mehr eingespart werden. Das gelte insbesondere für die privaten Haushalte, die bislang nur 10% eingespart hätten.