Eon erwägt Verkauf von Npower
Eon sondiert Verkauf von Npower
B2B-Geschäft in Großbritannien steht auf dem Prüfstand
Bloomberg/ab Düsseldorf
Eon prüft informierten Kreisen zufolge den Verkauf der britischen Tochter Npower, die Großunternehmen mit Strom und Gas versorgt. Der Energiekonzern arbeite bereits mit Beratern zusammen, um das Interesse bei potenziellen Käufern auszuloten, heißt es. Npower ist einer der größten Versorger für Industrieabnehmer in Großbritannien. Im Jahr 2021 lieferte die Firma mehr als 20 Terawattstunden Strom, etwa 6% des Gesamtverbrauchs auf der Insel.
Die Gespräche über einen möglichen Verkauf seien im Gange, allerdings sei keineswegs sicher, ob sie zu einer Transaktion führten, berichtet Bloomberg. Ein Sprecher von Eon sagte, das Unternehmen konzentriere sich darauf, seine Kunden „während der aktuellen Marktvolatilität” zu bedienen, und lehnte weitere Stellungnahmen zu dem Thema ab.
Unter Margendruck
Auch andere britische Versorger überdenken derzeit ihre Beziehungen mit Industriekunden, ein Geschäft, das unter Margendruck steht. In Großbritannien sind etwa 30 Energieunternehmen in Konkurs gegangen, weil sie Schwierigkeiten hatten, die gestiegenen Großhandelspreise an die Kunden weiterzugeben.
Npower war im Zuge der komplexen Tauschtransaktion mit RWE 2020 bei Eon gelandet. Laut dem letzten im britischen Firmenregister eingereichten Jahresabschluss verzeichnete die Firma 2021 einen Verlust von 149 Mill. Pfund. War Eon zunächst davon ausgegangen, dass die Innogy-Tochter mit dem britischen Versorger Scottish & Southern Energy (SSE) fusioniere, blies SSE das Vorhaben im Dezember 2018 ab. Inzwischen hat Eon Npower in das eigene britische Geschäft integriert und in ein B2C- sowie ein B2B-Geschäft aufgeteilt.
In der Segmentberichterstattung wird das britische Geschäft als Einheit betrachtet und folglich nicht gesondert nach B2C und B2B berichtet. Insbesondere im Privatkundengeschäft ist Eon mit dem Geschäft mittlerweile hochzufrieden. Doch auch das Großkundengeschäft hat Eon nach eigener Darstellung inzwischen wieder in die Spur gebracht.
Auftakt 2023 gelungen
Ausweislich des Geschäftsberichts 2022 war Eon im vergangenen Geschäftsjahr in Großbritannien mit einem Rückgang im bereinigten operativen Ergebnis um 53 auf 208 Mill. Euro konfrontiert. Im Schlussquartal wurde sogar ein Verlust von 302 Mill. Euro ausgewiesen. Der Start in den neuen Turnus ist gleichwohl gelungen, konnte der operative Gewinn im britischen Geschäft im ersten Quartal doch auf 132 (i.V. 118) Mill. Euro ausgebaut werden.