Eon ist fast am Ziel

Stromverteilkonzern erhält drei Viertel der Innogy-Anteile von RWE übertragen

Eon ist fast am Ziel

cru Frankfurt – Nach der Zustimmung der EU-Wettbewerbshüter treibt Eon die 22 Mrd. Euro schwere Übernahme der RWE-Tochter Innogy mit Hochdruck voran. Die bislang von RWE gehaltenen Anteile von rund 76,8 % an Innogy sind auf Eon übergegangen. Damit ist der Erwerb von insgesamt 426 Millionen Aktien abgeschlossen. Für Innogy beginne eine neue Zeitrechnung – als Teil der neuen Eon und der neuen RWE, sagte der scheidende Innogy-Aufsichtsratschef Erhard Schipporeit, der zugleich im Kontrollgremium von RWE sitzt. Eon übernimmt die Netze und das Endkundengeschäft von Innogy, an RWE gehen zunächst die erneuerbaren Energien von Eon und später auch die Ökostromsparte von Innogy.Im nächsten Schritt gibt Eon neue Aktien an RWE im Wert von rund 4 Mrd. Euro aus. RWE wird dadurch mit 17 % der Anteile zum größten Anteilseigner von Eon und erhält einen Sitz im Aufsichtsrat, den RWE-Chef Rolf Martin Schmitz einnimmt.Die Anteilseignervertreter im Innogy-Aufsichtsrat treten am 4. Oktober geschlossen zurück und werden ersetzt, damit die Interessen der verbliebenen Innogy-Minderheitsaktionäre angemessen vertreten werden. Die gerichtliche Bestellung der neuen Anteilseignervertreter im Innogy-Aufsichtsrat soll unmittelbar beantragt werden.Bis Ende der kommenden Woche werde Eon auch das öffentliche Übernahmeangebot an die Minderheitsaktionäre von Innogy neben RWE vollziehen. Gut 9,4 % der Aktionäre hatten sich dabei den Angaben zufolge für einen Verkauf an Eon entschieden. Zusammen mit den zwischenzeitlich an der Börse erworbenen Innogy-Aktien halte Eon dann insgesamt 90 % aller Anteilsscheine. Die restlichen Aktionäre mit 10 % der Anteile sollen herausgedrängt werden, damit Eon alleiniger Eigentümer wird.”Unser Ziel ist eine zügige und direkte Integration von Innogy in Eon”, sagte Eon-Chef Johannes Teyssen. Die Übernahme sei der entscheidende Schritt zur Neuaufstellung von Eon und RWE.Die langjährigen Rivalen wollen sich nicht mehr in die Quere kommen. RWE wird zum Produzenten und Großhändler von Strom. Eon, künftig ohne eigene Kraftwerke, will sich auf den Transport und Verkauf von Strom, Gas und Energiedienstleistungen an Haushalte und Unternehmen konzentrieren. Eon wird mit der Innogy-Übernahme zum größten Stromverteiler in Europa. – Personen Seite 16