Eon und RWE verkaufen Atomtochter

Britisches Joint Venture Horizon geht für fast 700 Mill. Pfund an Hitachi

Eon und RWE verkaufen Atomtochter

ak Düsseldorf – Die Atomkraftpläne der beiden größten deutschen Energieversorger Eon und RWE in Großbritannien sind Geschichte. Beide Konzerne einigten sich mit dem japanischen Kraftwerksbauer Hitachi auf einen Verkauf ihres Joint Ventures Horizon. Der Kaufpreis beträgt 696 Mill. Pfund. Die beiden Dax-Unternehmen erhalten jeder die Hälfte.Den Ausstieg aus dem Projekt “Horizon Nuclear Power” hatten Eon und RWE bereits im März dieses Jahres beschlossen. Hintergrund waren die langfristigen hohen Investitionskosten und der eingeschränkte finanzielle Spielraum der Konzerne durch den Atomausstieg in Deutschland. Horizon war 2009 gegründet worden mit der Absicht, in Großbritannien neue Atommeiler mit einer Leistung von mindestens 6 Gigawatt zu bauen. Als Investitionsvolumen stand eine Summe von rund 15 Mrd. Euro im Raum. Das Gemeinschaftsunternehmen hatte bereits Grundstücke gekauft und stand im Frühjahr kurz vor der Entscheidung, wer mit dem Bau beauftragt werden sollte. Hitachi will die Pläne für neue Atomkraftwerke im walisischen Wylfa und in Oldbury-on-Severn im Südwesten England weiter vorantreiben. Nach den bisherigen Planungen sollten die Kraftwerke nicht vor 2020 ans Netz gehen, sagte eine RWE-Sprecherin. Schritt bei DesinvestmentsFür Eon und RWE bedeutet der Horizon-Verkauf einen großen Schritt bei ihren laufenden milliardenschweren Desinvestitionsprogrammen. RWE will damit über Verkaufserlöse und eingesparte Investitionen bis Ende 2013 ein Volumen von 7 Mrd. Euro erreichen. Davon seien jetzt knapp 1,5 Mrd. Euro abgearbeitet, sagte die Sprecherin. Der Essener Konzern meldete am Dienstag nämlich noch das Closing des Verkaufs seines knapp 25-prozentigen Anteils an den Berliner Wasserbetrieben. Das Paket hat das Land Berlin rückwirkend zum 1. Januar 2012 für einen Gesamtbetrag von 658 Mill. Euro (618 Mill. Euro Kaufpreis plus weiterer vertraglich vereinbarter Zahlungen) übernommen. RWE-Aufsichtsrat, das Berliner Abgeordnetenhaus sowie das Kartellamt haben die im Juli vertraglich fixierte Transaktion, die zwei Jahre lang verhandelt worden war, mittlerweile abgesegnet.Eon will bis Ende 2013 rund 15 Mrd. Euro durch Desinvestitionen erzielen. Davon sind nach Angaben eines Sprechers bereits gut drei Viertel geschafft. Die Horizon-Transaktion soll noch im November abgeschlossen werden, hieß es in einer Mitteilung.