Im GesprächEpta-CEO Marco Nocivelli

Kühltechnik-Spezialist Epta peilt Börsengang an

Nach der Übernahme von Hauser peilt der Kältetechnik-Spezialist Epta weitere Übernahmen an. Außerdem bereitet CEO Marco Nocivelli das Unternehmen auf einen Börsengang vor.

Kühltechnik-Spezialist Epta peilt Börsengang an

Im Gespräch: Marco Nocivelli

Kühltechnik-Spezialist Epta peilt Börsengang an

Italiener wollen nach der Übernahme des österreichischen Partners Hauser in Übersee expandieren – Partnerschaft mit Viessmann

Von Gerhard Bläske, Mailand
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Mit der Übernahme der österreichischen Hauser GmbH baut der italienische Kühltechnik-Spezialist Epta Group seine Position im Einzelhandel im deutschsprachigen Raum deutlich aus. CEO Marco Nocivelli sagte im Gespräch mit der Börsen-Zeitung, sein Unternehmen wolle nun vor allem in Nordamerika und Asien weiter wachsen und „die Chancen für organisches Wachstum und Akquisitionen nutzen“. Auch vor diesem Hintergrund bereitet sich das Unternehmen auf einen Börsengang vor.

Europäischer Marktanteil von 15%

Epta und Hauser stellen große Kühlsysteme beziehungsweise Kühlregale her wie man sie aus Supermärkten oder aus der Gastronomie kennt. Zusammen mit Hauser, das mit 1.500 Mitarbeitern und zwei Produktionsstätten in Österreich und Tschechien auf einen Umsatz von 410 Mill. Euro kommt, wird die Gruppe mehr als 2 Mrd. Euro umsetzen und einen europäischen Marktanteil von 15% erreichen.

„Wir ergänzen uns mit einem breiten Portfolio an Lösungen und Dienstleistungen im Bereich der gewerblichen Kältetechnik, das auf nachhaltiger und digitaler Innovation, einer umfassenden geografischen Abdeckung, Planung, Produktion, Installation und Wartung basiert“, sagt Nocivelli. Zusammen mit Hauser werde man ein „noch umfassenderes Sortiment und noch flächendeckendere Dienstleistungen anbieten“ können.

Der Weg zum Global Player

Durch die Übernahme von Hauser verbessert Epta laut Nocivelli vor allem die Position in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich sowie in osteuropäischen Ländern. „In Deutschland erzielen wir mit rund 1.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 250 Mill. Euro“, berichtet Nocivelli. Die Stiftung der Familie Hauser wird künftig mit 14% an Epta beteiligt sein. Epta arbeitet bereits seit 1980 mit Hauser zusammen: „Wir kennen uns sehr gut und haben dieses Projekt seit mindestens 20 Jahren im Sinn“, sagt Nocivelli.

Epta hat 2023 bereits ein Joint Venture mit Viessmann gestartet für gewerbliche Kältetechnik in Mittel- und Nordeuropa. Die beiden haben dazu ihre entsprechenden Ländergesellschaft zusammengelegt. Epta hält an dem Joint Venture 70% und Viessmann 30%. „Nach unserer jüngsten Partnerschaft mit Viessmann stärkt die Vereinbarung mit Hauser unsere Position als Global Player in diesem Sektor."

Zwischenetappe

Doch für Epta ist die erreichte Position nur eine Zwischenetappe. Nocivelli sieht sein Unternehmen auf einem wachsenden Weltmarkt, dessen Volumen er mit 40 Mrd. Euro angibt, auf Platz zwei. Und trotz Kriegen, hoher Energiekosten vor allem in Italien und die durch Zölle verursachten Unsicherheiten, die die Konjunktur bremsen, sieht er gute Wachstumschancen.

Im Visier hat er vor allem die USA: „In den Vereinigten Staaten sind die wichtigsten Wettbewerber sechs- bis sieben Mal größer als wir: Da gibt es Wachstumspotenzial für uns. Ich bin überzeugt, dass wir Akquisitionen tätigen und auch organisch wachsen können." Die Strafzölle schrecken Nocivelli nicht: „Das Thema bereitet uns keine großen Sorgen. Wir sind mit einer Produktionsstätte in den USA vertreten und erwirtschaften dort bereits einen Umsatz von rund 300 Mill. Euro.“

Auch in Asien sieht er gute Chancen. „Wir wollen weiter wachsen und die Chancen für organisches Wachstum und Akquisitionen nutzen. Wir sind sehr fokussiert.“

Vorbereitung für IPO

Zur Finanzierung der Vorhaben ist auch eine Notierung am Aktienmarkt geplant: „Wir bereiten uns auf einen Börsengang vor. Die Familie möchte jedoch die Kontrolle behalten. Für uns ist der Börsengang auch interessant, um Talente anzuziehen, den Austausch mit anderen Akteuren zu fördern und weiter zu expandieren“, sagt er zur Begründung.

„Übertriebene Bürokratie“

Nocivelli, der auch „Vizepräsident für Industriepolitik und das Made in Italy“ beim Industriellenverband Confindustria ist, fordert angesichts der sich verschlechternden Rahmenbedingungen auf politischer Ebene mehr Unterstützung: „Europa muss realistischer werden und Hindernisse beseitigen. Es ändert sich allmählich, aber es sind konkrete Maßnahmen erforderlich. Die Investitionsanreize in Italien waren beispielsweise eine große Hilfe“, erklärt er. Ohne mehr Verständnis drohe eine Abwanderung von Investoren in andere Länder.

Als Standortnachteile Italiens nennt er vor allem eine „übertriebene Bürokratie“ und die „sehr hohen Energiekosten“. Lobend erwähnt er dagegen die „anerkannte Design-Kompetenz Italiens und die dank der hervorragenden Universitäten bedeutenden technischen Kompetenzen im Land.“

Nach der Übernahme des österreichischen Partners Hauser peilt der italienische Kältetechnik-Spezialist Epta weitere Zukäufe an. Vor allem in Nordamerika und Asien sieht Epta Optionen für anorganisches Wachstum. Zur Finanzierung der Vorstöße bereitet CEO Marco Nocivelli einen Börsengang vor.