Private Equity

EQT scheidet im Bundesliga-Bieterrennen aus

Am Mittwoch stimmen die 36 Bundesligaclubs mit Zweidrittelmehrheit über den Verkauf von 12,5% an ihren Medienrechten für rund 2 Mrd. Euro ab. Der Finanzinvestor EQT ist schon vorher raus. Im Rennen für den Deal sind noch Advent, Blackstone und CVC. Von den gesamten Einnahmen der Bundesliga entfallen 1,38 Mrd. Euro oder 38% auf die mediale Verwertung.

EQT scheidet im Bundesliga-Bieterrennen aus

EQT scheidet im DFL-Bieterrennen aus

Nur die Finanzinvestoren Advent, Blackstone und CVC bieten noch für die Bundesliga-Übertragungsrechte

cru Frankfurt

Im Bieterkampf um den rund 2 Mrd. Euro schweren 12,5-%-Anteil an den Bundesliga-Vermarktungsrechten sind nur noch die Finanzinvestoren Advent, Blackstone und CVC im Rennen. Die schwedische Private-Equity-Gesellschaft EQT hat sich zurückgezogen. Das wird aus Finanzkreisen bestätigt.

Grund dafür seien zum einen die Preisvorstellungen der Deutschen Fußball-Liga (DFL), aber auch Zweifel daran, ob der Investor ausreichend Einfluss nehmen kann. Der Vorstand des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln hat sich kurz vor der Abstimmung auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) am Mittwoch (24. Mai) klar gegen den Einstieg einer Beteiligungsgesellschaft positioniert. „Unser aller Ziel muss sein, das DFL-Geschäftsmodell selbst bestimmt aus eigener Kraft weiterzuentwickeln“, schrieb der Vorstand in einem offenen Brief an die Mitglieder. Neben Köln gelten laut Insidern auch Schalke und Augsburg als Gegner des Medienrechteverkaufs.

Mit dem Ausscheiden von EQT hat sich das Bieterfeld abermals eingeengt, nachdem zuvor schon der Finanzinvestor KKR wegen eines zu niedrigen unverbindlichen Gebots aussortiert worden war. EQT scheitert nun kurz vor der Abstimmung der 36 Vereine der ersten und zweiten Bundesliga auf der außerordentlichen DFL-Mitgliederversammlung, die über den Verkauf der Beteiligung an den Medienrechten für die nächsten 20 Jahre mit einer Zweidrittelmehrheit entscheiden muss. Die DFL-Sitzung findet ab 11.30 Uhr im Sheraton Frankfurt Airport Hotel und Congress Center statt.

Offen oder geheim?

Für das Ergebnis der Abstimmung sei entscheidend, ob geheim oder offen abgestimmt wird, sagen Insider. In der Satzung der DFL steht dazu nichts. Gewöhnlich wird geheim abgestimmt. Aber es könnte ein Antrag auf offene Abstimmung gestellt werden. Wenn offen abgestimmt würde, müssten die Vereinsmanager den Mut aufbringen, sich gegen den Willen der meisten Fans, die den Deal ablehnen, weil die Einnahmen ungleich verteilt werden, für den Verkauf auszusprechen.

Die besten Chancen für den Zuschlag werden nun nach Einschätzung mancher Beobachter Advent eingeräumt. Denn die Private-Equity-Firma, die sich mehrheitlich im Besitz ihrer Partner befindet und nicht an der Börse notiert, agiert bei dem Deal unter Führung von Deutschlandchef Ranjan Sen, der auch Mitglied des Investment-Komitees ist und die Transaktion deshalb gewährleisten kann. Blackstone dagegen verfügt über tiefe Taschen, dafür aber über eine seltener öffentlich in Erscheinung tretende Präsenz in Deutschland mit einem Büro im Frankfurter Omniturm. An CVC werden derweil die Investments in die Spitzenligen in Frankreich und Spanien bemängelt. Offenbar fürchten einige der Bundesliga-Clubs, dass zu viele Informationen an die konkurrierenden Ligen fließen könnten.

Der Vorstand des 1. FC Köln hat sich klar positioniert: „Bei der Beteiligung eines Private-Equity-Investors über 20 Jahre würden die beiden Bundesligen einen Teil ihrer Entscheidungsfreiheit verlieren.“ Eigenständigkeit der Vereine zahle sich „langfristig immer aus“, schrieb der Vorstand, zu dem mit Vize Eckhard Sauren auch ein Dachfondsmanager gehört: „Sosehr sich mancher das auch wünschen mag: Es entspricht schlicht und ergreifend nicht der Realität, dass ein Private-Equity-Investor der DFL bis zu 2 Mrd. Euro gibt, ohne dass er entscheidende Mitbestimmung verlangt.“ Und für einen solchen Investor sei „die Aufrechterhaltung der Fußballkultur keine Zielsetzung.“

Großer Anteil an Einnahmen

Es geht um viel Geld: In der Saison 2021/22, die durch die Pandemie geprägt war, erzielten die Bundesligaclubs 3,6 Mrd. Euro Umsatz, ein Plus von 4%. Von den Gesamteinnahmen entfallen 1,38 Mrd. Euro oder 38% auf die mediale Verwertung. Zum Vergleich: Der Umsatz in der Vor-Corona-Saison 2018/19 lag bei 4 Mrd. Euro.

Am Mittwoch stimmen die 36 Bundesligaclubs mit Zweidrittelmehrheit über den Verkauf von 12,5% an ihren Medienrechten für rund 2 Mrd. Euro ab. Der Finanzinvestor EQT scheidet schon vorher aus. Im Rennen für den Deal sind noch Advent, Blackstone und CVC. Die Bundesliga nimmt jährlich rund 1,4 Mrd. Euro mit der medialen Verwertung ein.

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