DEUTSCHES EIGENKAPITALFORUM - IM INTERVIEW: AXEL JAEGER

"Er wird ein besenreines Haus übernehmen"

Der Washtec-CFO über Sparanstrengungen, den bevorstehenden Chefwechsel und Spaß bei der Arbeit

"Er wird ein besenreines Haus übernehmen"

Der Maschinenbauer Washtec hat erst kürzlich das Renditeziel für dieses Jahr abermals gesenkt. Der im SDax mit gut 600 Mill. Euro bewertete Augsburger Hersteller von Waschanlagen für Autos muss sparen und baut Personal ab. CFO Axel Jaeger äußert sich auf dem Deutschen Eigenkapitalforum im Interview der Börsen-Zeitung zu den Aussichten. Herr Jaeger, Sie sind seit dem 1. Juli 2018 als CFO bei Washtec. Macht Ihnen die Arbeit dort Freude?Ja, es macht Spaß. Washtec ist ein sehr spannendes Unternehmen mit Anlagenverkauf sowie der begleitenden Chemie und den entsprechenden Dienstleistungen. Washtec bietet ganzheitliche Lösungen. Bei uns kann man alles für das Autowaschgeschäft aus einer Hand bekommen. Washtec hat zuletzt allerdings viele negative Schlagzeilen gemacht: Ertragseinbrüche, mehrere Gewinnwarnungen in Folge, Prognoseverfehlungen, Stellenstreichungen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Günter Blaschke musste als Feuerwehrmann im Juli als CEO einspringen, nachdem der Posten mehr als fünf Monate vakant war. Das ist doch ein beispielloses Chaos im Unternehmen, oder?Grundsätzlich haben wir bei Washtec im laufenden Jahr stark an der Verbesserung unserer internen Prozesse gearbeitet. Der Wechsel von Herrn Dr. Blaschke vom Aufsichtsrat in den Vorstandsvorsitz diente insbesondere dazu, die Einarbeitung seines designierten Nachfolgers Dr. Ralf Koeppe in das technische Umfeld zu vereinfachen, so dass er nach diesen sechs Monaten den Posten des CEO zum 1. Januar 2020 übernehmen kann. Wird er ein besenreines oder ein auf Hochglanz poliertes Haus übernehmen können?Er wird ein besenreines Haus übernehmen können. Gleichwohl arbeiten wir bei Washtec permanent an der Verbesserung unserer Prozesse und der Optimierung unserer Kostenstruktur. Wir führen die Kostenoptimierung dabei in einer Weise durch, die uns weiteres Wachstum ermöglicht. Es hakt im Geschäft mit Großkunden. Was genau läuft schief?Wir haben im Geschäft mit Großkunden zum Teil Verschiebungen von Aufträgen gesehen. Wichtig ist: Wir haben keine Aufträge verloren. Es ist allein eine zeitliche Verschiebung. Das heißt keine Stornierungen, sondern Verschiebungen auf einen konkreten späteren Liefertermin?Bei der Verschiebung ist der konkrete Liefertermin nicht bekannt, aber wir erwarten den Auftragseingang in einem definierten Zeitraum. Sie sind 53 Jahre alt. Wie lange möchten Sie noch CFO von Washtec bleiben?Solange es mir möglich ist. Ich gehe jeden Morgen gerne zu Washtec, weil ich dort eine interessante Aufgabe und ein gutes Team habe. Das Interview führte Daniel Schauber.