Starker Ergebnisanstieg erwartet

Erholung im Luftverkehr stimmt MTU zuversichtlich

Der Vorstand des Triebwerkherstellers MTU rechnet für das laufende Jahr mit einem Anstieg des operativen Ergebnisses um etwa ein Viertel. Die Nachfrage ist groß, von Importzöllen der USA wird die Flugzeugbranche verschont.

Erholung im Luftverkehr stimmt MTU zuversichtlich

Erholter Luftverkehr stimmt MTU zuversichtlich

Vorstand rechnet für laufendes Jahr mit Ergebniswachstum am oberen Ende der angepeilten Spanne – Zollbelastung reduziert

jh München

Eine Erholung im Luftverkehr stimmt den Triebwerkhersteller MTU Aero Engines zuversichtlich. Die Branche sei im Gegensatz zu zahlreichen anderen Industrien im Aufwind, sagte der neue Vorstandsvorsitzende Johannes Bussmann in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Der frühere Chef der Lufthansa Technik AG steht seit Anfang September an der Spitze von MTU. Am Donnerstag präsentierte er erstmals die Quartalszahlen des Münchner Unternehmens.

Die Zahlen fielen nach den Einschätzungen mancher Analysten besser als erwartet aus. Die Branchenbeobachter von UBS wiesen allerdings darauf hin, dass nach den guten Quartalsabschlüssen der Wettbewerber RTX und GE damit zu rechnen gewesen sei. Der Aktienkurs von MTU legte am Nachmittag um knapp 2% zu.

Gegenläufige Entwicklung der Margen

Im dritten Quartal stieg der Umsatz um gut 12% auf 2,13 Mrd. Euro, das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 339 (i.V. 273) Mill. Euro und die Umsatzrendite (Ebit-Marge) auf 15,8 (14,7)%. Dabei entwickelten sich die beiden Unternehmenssegmente gegenläufig. Die bereinigte Ebit-Marge des OEM-Geschäfts stieg auf 34,8 (25,2)%. Katja Garcia Vila, die seit April dieses Jahres im Vorstand für Finanzen verantwortlich ist, begründete dies vor allem mit einem günstigen Produktmix im Neugeschäft und dem Wachstum der Ersatzteilsparte.

Dagegen verringerte sich die Marge der Instandhaltung für Flugzeuge im Zivilverkehr auf 7,6 (9,2)%. Garcia Vila begründete dies mit einem auf 48% gestiegenen Anteil der GTF-Triebwerke am Wartungsumsatz. Das sei wie geplant mit einer geringeren Marge verbunden. Diese Triebwerke hatte der Hersteller Pratt & Whitney wegen eines mangelhaften Pulvermetalls zurückrufen müssen. MTU ist an dem Getriebefan-Programm mit 18% beteiligt.

Optimistischer für Cashflow

Dennoch ist der Vorstand für dieses Jahr nun noch etwas zuversichtlicher. Bussmann sagte, auch 2025 solle ein herausragendes Jahr für MTU werden. Für das bereinigte Ebit hatte das Unternehmen bisher einen Anstieg um 21 bis 25% vorausgesagt, nun wird das obere Ende dieser Spanne in Aussicht gestellt. Die Prognose für den freien Cashflow erhöhte das Management von 300 bis 350 Mill. auf 350 bis 400 Mill. Euro. Wegen der Schwäche des Dollar werde der Wert allerdings eher am unteren Ende der neuen Spanne erwartet, fügte die Finanzchefin hinzu. Die Analysten von UBS halten die angehobene Prognose gleichwohl für vorsichtig.

Schwacher Dollar belastet

Den schwachen Dollar bezeichnete Garcia Vila als Herausforderung. MTU halte an der bewährten Strategie zur Währungsabsicherung fest. Die Belastung aufgrund der Zollpolitik der USA hat das Unternehmen mittlerweile eingegrenzt. Es sei jetzt eher mit einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag zu rechnen, kündigte die CFO an. Ohne Gegenmaßnahmen des Unternehmens hätte der negative Effekt einen mittleren bis hohen zweistelligen Betrag erreicht. Auf die Frage nach solchen Schritten wies sie darauf hin, dass zum Beispiel in Polen gefertigte Teile nun direkt zur Weiterverarbeitung ins Münchner Werk geliefert würden und nicht mehr über den Umweg USA.

Zugute kommt MTU freilich wie der gesamten Branche, dass die Luftfahrt vom Anstieg der US-Importzölle ausgenommen ist – „auch wenn noch nicht alles final unterschrieben ist“, wie Garcia Vila sagte. Im Sommer hatten sich die USA und die Europäische Union darauf geeinigt, dass für Flugzeuge, Teile und Komponenten der allgemeine Importzoll von 15% für Produkte aus der EU nicht gilt. Die Branche bleibt somit von Zöllen verschont.