Kläger erstreiten hohe Zahlung

Erneutes Glyphosat-Urteil belastet Bayer-Aktie

Ein negatives Glyphosat-Urteil aus Philadelphia belastet Bayer. Die Aktie verliert am Freitag deutlich, nachdem das US-Gericht Bayer zu einer Geldzahlung verurteilt hat.

Erneutes Glyphosat-Urteil belastet Bayer-Aktie

Ein Urteil eines US-Gerichts hat die Bayer-Aktie am Freitag auf Talfahrt geschickt. Am Vormittag verlor sie 1,5%. Der Kurs nähert sich mit Werten um 26 Euro wieder dem Stand aus dem Jahr 2005 an.

Zuvor war bekannt geworden, dass der Chemie- und Pharmakonzern am Donnerstag in Philadelphia von einer Jury zu einer Zahlung von 78 Mill. Dollar verurteilt worden war. Thema der Glyphosat-Klage war erneut eine Krebserkrankung, die nach Angaben der Kläger durch den Einsatz des Unkrautvernichtungsmittels Roundup verursacht worden sein soll.

Urteile mitunter widersprüchlich

Einem Börsianer zufolge gibt es „widersprüchliche Urteile von Berufungsgerichten auf Bundesebene“. Erst eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs könne „die Welle der Einzelklagen stoppen, doch bis dahin scheint es noch ein langer Weg zu sein“. Goldman-Analyst James Quigley erwähnte in einer Studie vom Freitag, die Rechtsstreitigkeiten blieben ein Problem. Anleger dürften daher einen Bogen um die Aktie machen, so seine Einschätzung.

Eigentlich hatte Bayer Mitte August im Rechtsstreit um die angeblich krebserregende Wirkung einen juristischen Sieg in den USA errungen. Ein Bundesberufungsgericht in Philadelphia - dort, wo auch der aktuelle Fall verhandelt wurde - wies den Vorwurf zurück, die Tochter Monsanto habe gegen Gesetze in Pennsylvania verstoßen. Bayer hatte das Landesgericht gebeten, dieser Entscheidung zu folgen. In den USA sind die Rechtssysteme der einzelnen Bundesstaaten und das des Bundes jedoch im Wesentlichen voneinander getrennt. Das Landesgericht lehnte den Antrag ab.

Der Konzern hatte sich die Klagewelle mit der Übernahme des Glyphosat-Entwicklers Monsanto ins Haus geholt. Etwa 58.000 Klagen sind nach Bayer-Angaben noch offen.