Übernahme

EU blockiert vorerst Lufthansa-Einstieg bei ITA

Die EU-Kommission vertieft die kartellrechtliche Prüfung der geplanten Übernahme. Lufthansa muss weitere Zugeständnisse machen.

EU blockiert vorerst Lufthansa-Einstieg bei ITA

EU bremst Lufthansa
bei ITA-Übernahme aus

Kommission hat Wettbewerbsbedenken – Vertiefte Prüfung

hei Frankfurt

Die geplante Übernahme der schwer angeschlagenen italienischen Fluggesellschaft ITA durch die Deutsche Lufthansa zieht sich in die Länge; denn die EU-Kommission hat eine vertiefte Kartellprüfung angekündigt und den Deal damit vorerst blockiert. "Die Kommission hat derzeit Bedenken, dass der Zusammenschluss den Wettbewerb auf dem Markt für Passagierluftverkehrsdienste auf einigen Kurz- und Langstrecken innerhalb und außerhalb Italiens verringern könnte", teilte die Behörde in Brüssel mit. Damit soll eine endgültige Entscheidung bis 6. Juni getroffen werden. Die Lufthansa-Aktie tendierte daraufhin unbeirrt 1,8% im Plus bei 7,42 Euro.

Unverdrossen optimistisch

Der deutsche Aviation-Konzern, der sich im Mai vergangenen Jahres nach zähen Verhandlungen mit der italienischen Regierung zunächst auf einen Einstieg mit 41% und auf eine spätere Komplettübernahme geeinigt hatte, gibt sich unverdrossen optimistisch, dass die Transaktion letztlich genehmigt wird. Lufthansa geht davon aus, dass diese sich positiv auf den europäischen Wettbewerb auswirken werde. Bislang bietet die Airline den Verzicht auf Verkehrsrechte für ein halbes Dutzend Verbindungen vom Airport Mailand-Linate zu ihren Drehkreuzen an, wie Reuters früher von Insidern erfahren hatte. Allerdings ist die Kommission damit nicht zufrieden.

Lufthansa-CEO Carsten Spohr hat sich demzufolge verrechnet, denn er hatte bei Bekanntgabe der Übernahmepläne durchblicken lassen, dass er eigentlich mit keinerlei kartellrechtlichen Bedenken rechnet. Nun will das Unternehmen "mit Nachdruck" auf schnelles grünes Licht dringen. Lufthansa argumentiert dabei auch mit der Pleitegefahr für die hochdefizitäre ITA, die bisher mit staatlichen Hilfen in der Luft gehalten wird, die allerdings auch nach dem Willen der EU nicht länger fließen sollen.

Langstrecke im Visier

Europas größte Fluggesellschaft will mit dem Einstieg bei ITA ihr Netzwerk aus Lufthansa Airlines, Swiss, Austrian Airlines, Brussels Airlines und Eurowings auf dem lukrativen italienischen Markt verstärken. Diesen hatte die stets in Turbulenzen steckende ITA-Vorgängerin Alitalia zunehmend ausländischen Wettbewerbern wie allen voran Ryanair überlassen, die dort im Inland und im Mittelstreckenverkehr mit Abstand Marktführerin ist. Lufthansa wollte nach früheren Angaben zunächst besonders den Langstreckenverkehr in ihr Hub-Konzept integrieren.

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