Subventionsprüfung

EU nimmt Covestro-Übernahme genauer unter die Lupe

Die EU-Kommission nimmt die geplante Übernahme von Covestro durch den staatlichen Ölkonzern Adnoc aus Abu Dhabi genauer unter die Lupe. Bis 2. Dezember muss die vertiefte Prüfung auf Basis der recht neuen Subventionsverordnung abgeschlossen sein.

EU nimmt Covestro-Übernahme genauer unter die Lupe

EU schaut sich Übernahme
von Covestro genauer an

Neue Verordnung zu Subventionen aus Drittstaaten

ab Köln

Die EU-Kommission startet eine vertiefte Prüfung der Übernahme von Covestro durch Adnoc, den staatlichen Ölkonzern aus Abu Dhabi. Es gebe Bedenken, dass von Abu Dhabi gewährte Subventionen zu Wettbewerbsverzerrungen im Binnenmarkt führen könnten, wird mitgeteilt. Nach den Angaben hat die Kommission bis 2. Dezember Zeit, um zu einer abschließenden Bewertung zu gelangen. Gemäß der Übernahmeofferte müssen alle Freigaben bis 2. Dezember vorliegen, sonst wäre der Deal gescheitert.

Die Verordnung über Subventionen aus Drittstaaten (Foreign Subsidies Regulation, FSR) ist ein vergleichsweise neues Instrument der EU, mit dem der faire und transparente Handel im Binnenmarkt sichergestellt werden soll. Die Verordnung ist erst seit 12. Juli 2023 in Kraft. Bis Ende 2024 wurden mehr als 100 Transaktionen formell angemeldet, davon wurden 90 freigegeben. Eine vertiefte Prüfung auf Basis der FSR gab es nur eine: den Erwerb von Telekommunikationsassets des tschechischen Konglomerats PPF durch e& (Emirates Telecommunications Group). Das Vorhaben war im September 2024 unter Auflagen freigegeben worden.

Konkret stößt sich Brüssel an der unbegrenzten Garantie der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und an der in der Übernahmevereinbarung versprochenen Kapitalerhöhung. Untersucht werde, ob es Adnoc aufgrund von Subventionen möglich gewesen sei, einen so hohen Preis zu bieten, der andere Investoren von einer Teilnahme am Bieterprozess ausgeschlossen habe. Zudem sorgt man sich in Brüssel, dass die von Adnoc zum Closing versprochene Kapitalerhöhung über 1,2 Mrd. Euro im Binnenmarkt zu Wettbewerbsverzerrungen führen könnte. Covestro gab sich auf Nachfrage zugeknöpft: XRG, die übernehmende Tochtergesellschaft von Adnoc, und Covestro befänden sich in konstruktiven Gesprächen mit der Kommission und arbeiteten kooperativ auf einen Abschluss der FSR-Prüfung hin.