EU schließt Abkommen über Flugzeugtreibstoff
EU schließt Abkommen
über Flugzeugtreibstoff
Verbindliche Quoten für synthetische Anteile festgelegt
Reuters Brüssel
Airlines in Europa müssen als Beitrag zum Klimaschutz künftig mehr und mehr nachhaltiges Flugbenzin einsetzen. Die Unterhändler der EU-Mitgliedstaaten, des Europäischen Parlaments und der EU-Kommission einigten sich am späten Dienstagabend auf verbindliche Quoten zur Beimischung CO2-armer Treibstoffe (SAF) ab Mitte des Jahrzehnts. Damit soll der Klimaschutz im Luftverkehr vorangetrieben werden. Die Vorschrift soll außerdem für Planungssicherheit sorgen, damit Unternehmen in die Produktion von Biokerosin und synthetischem Kraftstoff investieren. Airlines setzen sich schon länger eigene Ziele zum SAF-Einsatz, doch das grüne Kerosin ist noch viel teurer als herkömmliches Flugbenzin und erst in geringer Menge vorhanden.
Das Gesetz, das noch final von Parlament und Mitgliedstaaten beschlossen werden muss, enthält feste Zielvorgaben für die Anbieter von Flugkraftstoffen. Sie müssen sicherstellen, dass der verfügbare Kraftstoff ab 2025 einen SAF-Mindestanteil von 2% enthält. Die Quote steigt bis 2030 auf 6% Prozent, ab 2035 müssen es 20% und bis 2050 dann 70% sein. Eingesetzt werden kann Biokerosin, das aus Abfällen gewonnen wird, wenn es die Nachhaltigkeitskriterien der EU erfüllt. So soll sichergestellt werden, dass keine Agrarrohstoffe der Nahrungsmittelproduktion entzogen werden. Für synthetische Kraftstoffe, die aus abgeschiedenen CO2-Emissionen unter Einsatz von Strom entstehen, gilt eine Quote von 1,2% ab 2030, die 2050 auf 35% angehoben wird.
Ein Teil der europäischen Airlines, allen voran die Lufthansa, hatten an der Regelung kritisiert, dass Konkurrenten aus Nicht-EU-Ländern Langstreckenflüge billiger anbieten können. Denn Fluglinien aus den Golf-Staaten wie Emirates, aber auch Turkish Airlines lassen Fluggäste aus der EU an ihren Drehkreuzen in Istanbul oder Dubai zu Fernzielen umsteigen. Für den zweiten Teil des Fluges müssten sie kein teures SAF tanken, sondern nur für den Zubringerflug aus der EU. Die Airlines in der EU sollen als Hilfe bei der Umstellung auf SAF rund 2 Mrd. Euro an Fördermitteln aus Einnahmen des EU-Kohlenstoffmarktes erhalten.