Nach Zugeständnissen

EU stellt Verfahren gegen Microsoft ein

Die EU-Wettbewerbshüter haben Microsoft Zugeständnisse bei der Einbindung von Teams in Office-Pakete abgerungen. Damit ist eine drohende Strafe vom Tisch.

EU stellt Verfahren gegen Microsoft ein

Microsoft wendet
EU-Strafe
wegen Teams ab

dpa-afx Brüssel

Der US-Softwareriese Microsoft hat mit Zugeständnissen an die EU eine drohende Wettbewerbsstrafe abgewendet. Wie die Europäische Kommission mitteilte, verpflichtet sich das US-Unternehmen, bestimmte Office-Pakete mit Anwendungen wie Word, Excel, PowerPoint und Outlook mindestens sieben Jahre lang auch ohne die Kommunikationsplattform Teams und zu einem reduzierten Preis anzubieten. Zudem soll Kunden mit langfristigen Lizenzen ein Wechsel zu Paketen ohne Teams ermöglicht werden und ein Austausch von Daten mit Konkurrenzprodukten möglich sein.

Die Wettbewerbshüter der Kommission waren zuvor bei einer Untersuchung zu dem Ergebnis gekommen, dass Microsoft seine Marktmacht regelwidrig zur Unterstützung seiner Kommunikationsplattform Teams nutze. Letztere ermöglicht unter anderem das einfache Teilen von Daten, eine gemeinsame Dokumentenbearbeitung sowie Video- und Audioanrufe. Die Kommission hatte kritisiert, dass Kunden Office-Pakete nicht ohne Teams kaufen konnten. Die Preisdifferenz zwischen Paketen mit und ohne Teams soll künftig bei mindestens 50% liegen.

Beschwerde vom Rivalen

Auslöser für das EU-Verfahren war eine Beschwerde des Rivalen Slack im Sommer 2020. Der Dienst sah sich durch die Einbindung von Teams in Office 365 und Microsoft 365 stark benachteiligt.

Wenn es keine einvernehmliche Lösung gegeben hätte, hatte die Europäische Kommission Geldbußen von bis zu 10% des weltweiten Jahresumsatzes oder Zwangsgelder von 5% des Tagesumsatzes pro Tag verhängen können.

Politisch brisant war das Verfahren zuletzt auch wegen der Politik von US-Präsident Donald Trump geworden. Dieser hatte in der vergangenen Woche nach einer EU-Wettbewerbsstrafe gegen Google mit staatlicher Vergeltung gedroht. Er werde sich gezwungen sehen, ein Verfahren für neue Zölle einzuleiten, wenn US-Konzerne weiter zur Kasse gebeten würden, schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social.