Hotelkonzern

Accor setzt auf Luxus und Lifestyle

Europas größter Hotelkonzern baut Luxussegment mit neuer Marke weiter aus und prüft den Börsengang der Lifestyle-Tochter Ennismore.

Accor setzt auf Luxus und Lifestyle

Accor setzt auf Luxus und Lifestyle

Hotelkonzern prüft Börsengang der Tochter Ennismore und sucht Käufer für F1-Kette

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von Gesche Wüpper, Paris

Europas größter Hotelkonzern Accor gibt Gas. Er baut nicht nur das Luxussegment mit der neuen Edelmarke Emblems Collection weiter aus, sondern denkt auch über eine Abspaltung der Lifestyle-Sparte Ennismore nach, zu der Marken wie Mama Shelter, Delano, Jo&Joe und Mondrian gehören. Damit nicht genug, denn er will sich auch von seinem verbleibenden Anteil an der inzwischen in Essendi umbenannten Immobiliensparte und der Billighotelkette F1 trennen.

Der Verwaltungsrat Accors hat grünes Licht gegeben, dass der Vorstand jetzt die Möglichkeit prüft, Ennismore an die Börse zu bringen. Accor würde aber in jedem Fall kontrollierender Gesellschafter bleiben, erklärte die Gruppe bei der Präsentation der Neun-Monats-Zahlen. Sie hat Ennismore 2021 übernommen und damals 66,7% des Kapitals erworben. Die restlichen 33,3% gehören Firmengründer Sharan Pasricha. Nur ein Jahr danach hat Accor 10,8% des Kapitals für 185 Mill. Euro an ein Konsortium aus Katar unter Leitung der Qatar First Bank verkauft, wodurch Ennismore mit insgesamt 2 Mrd. Euro bewertet wurde. Seitdem ist die Lifestyle-Sparte kräftig gewachsen. Sie umfasst inzwischen 192 Hotels sowie mehr als 500 Restaurants und Bars.

Börsenplatz offen

In den ersten neun Monaten verbuchte das Lifestyle-Segments Accors vor allem dank Resorts in den arabischen Emiraten, der Türkei und Ägypten mit einem Anstieg von 8,5% des Umsatzes pro verfügbarem Zimmer das stärkste Wachstum des Konzerns, gefolgt von den Häusern der Luxus-Kategorie mit 6,1%. 

Ennismore sei ein phänomenaler Erfolg, was das Markenportfolio und den Erhalt der Markenidentität angehe, findet Accor-Chef Sébastien Bazin. Das Wachstum von Ennismore ist eine der Prioritäten, die er sich bei der Erneuerung seines Mandats in diesem Jahr auf die Fahnen geschrieben hat. Die Entscheidung, ob und vor allem wo die Tochter an die Börse gebracht werde, sei noch nicht gefallen, sagte er dem französischen Fachblatt „L’Echo touristique“ kürzlich. Sie werde innerhalb der nächsten zwölf Monate getroffen. Bloomberg hatte zuvor berichtet, dass Accor über eine Börsennotierung von Ennismore in New York nachdenke.

Ausbau des Luxussegement

Seit der frühere Europa-Chef von Colony Capital 2013 das Ruder von Accor übernommen hat, hat er die siebtgrößte Hotelgruppe der Welt stetig höherwertig positioniert und das Angebot im Luxus-Bereich stetig ausgebaut. Mit der neuen Marke Emblems Collection und dem zusammen mit Luxusgüterriesen LVMH betriebenen Orient Express will Bazin den Bereich weiter stärken. Nach Lucknam Park in den britischen Cotswold sollen 2026 sieben weitere Hotels zu Emblems dazukommen, 2027 dann weitere 15. Ziel ist bis 2032 auf 60 Häuser zu kommen.

Das 220 Meter lange Segelschiff „Orient Express Silensias“ wiederum soll helfen, die Marke Orient Express wieder zu beleben und ihr Angebot um Kreuzfahrten zu erweitern. Es soll imMärz 2026 vom Stapel laufen. Der Bereich Luxus und Lifestyle macht zwar von den Zimmern her nur 20% des Angebots der Gruppe aus, jedoch Zweidrittel ihres Umsatzes.

Käufer gesucht

Dagegen sei das Ultra-Billigsegment für Accor keine Priorität, so Bazin. Das bedeute nicht, dass die Marke F1 keine Zukunft habe. Accor suche noch den richtigen Partner für die bekannte Kette. Das sucht sie auch für die verbleibenden 30%, die der Konzern noch an der Immobiliensparte Essendi hält. Brookfield und Blackstone sollen interessiert sein, heißt es in Paris. Der Verkaufsprozess könnte sich bis zum Sommer ziehen.