Europas Lkw-Markt kommt unter die Räder

Verkäufe brechen im Dezember um ein Viertel ein

Europas Lkw-Markt kommt unter die Räder

ds Frankfurt – Die Talfahrt auf dem europäischen Markt für Nutzfahrzeuge hat sich beschleunigt. In den Ländern der Europäischen Union stürzten die Neuzulassungen im Dezember um 23,4 % auf knapp 126 000 Fahrzeuge ab, wie der Herstellerverband Acea in Brüssel meldet. Die Nachfrage bei Nutzfahrzeugen hat damit im Dezember das niedrigste Niveau seit Oktober 2009 erreicht. Im November waren 18,5 % weniger Transporter, Lastwagen und Busse verkauft worden.In der frühzyklischen Nutzfahrzeugbranche sind größere Schwankungen üblich als im Pkw-Markt. Viele Unternehmen vermeiden wegen der Schuldenkrise in Europa Investitionen in den Nutzfahrzeug-Fuhrpark. Zum Vergleich: Bei Pkw waren die Neuzulassungen im Dezember in Europa mit knapp 16 % weit weniger stark zurückgegangen als im Nutzfahrzeuggeschäft.Im Gesamtjahr sackte der Absatz in Europa um 12,4 % auf knapp 1,7 Millionen Nutzfahrzeuge weg. Im Kontrast zu der ausgeprägten Marktschwäche steht die Aktienperformance der heimischen Hersteller in den vergangenen drei Monaten. Daimler-Papiere legten um 20 % zu. MAN-Stammaktien, die vom Übernahmeangebot von VW profitieren, liegen 15 % im Plus. Scania, deren Stimmrechte ebenfalls mehrheitlich bei VW liegen, sind beim Aktienkurs um 10 % vorgerückt, während Volvo-Anteilscheine auf ein Plus von gut 12 % auf Dreimonatssicht kommen. Der Euro Stoxx 50 zeigt für dieselbe Zeit einen Zuwachs von 10 %.Es sind nicht allein sinkende Stückzahlen, die die Lkw-Hersteller schmerzen. Der Preiskampf auf den etablierten Märkten drückt auch die Margen. Zudem leiden die europäischen Nutzfahrzeughersteller nicht nur in Europa unter der Marktschwäche. Auch im einstigen Boomland Brasilien lässt das Wachstum nach. Hingegen laufen die Geschäfte in Asien und Nordamerika erfreulich.Im Gesamtjahr 2012 brachen die Neuzulassungen in Frankreich, dem gemessen an den Stückzahlen größten europäischen Markt, um 10 % ein. Deutschland zeigte ein Minus von 7 %. Hohe zweistellige Schrumpfungsraten weisen die Krisenländer Portugal (- 52 %), Griechenland (- 42 %), Italien (- 32 %) und Spanien (- 26 %) aus. Bei den Nutzfahrzeugen waren lediglich Busse in Europa mit einem Plus von 1,4 % stärker gefragt als im Vorjahr.—– Wertberichtigt Seite 8