Eurostärke gefährdet Osram-Prognose

Vorstand peilt jetzt das untere Ende der Umsatz- und Ergebnisspanne an

Eurostärke gefährdet Osram-Prognose

jh München – Der starke Euro könnte Osram in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung machen. Der aktuelle Wechselkurs von 1 zu 1,23 bis 1,25 Dollar drücke erheblich auf die Profitabilität, sagte Finanzvorstand Ingo Bank am Mittwoch in einer Konferenz mit Aktienanalysten. Es sei ambitionierter geworden, die Jahresprognose einzuhalten.Bank rechnet nun eher mit einem Abschneiden am unteren Ende der Spanne. Für das laufende Geschäftsjahr (30. September) erwartet der Münchner Lichttechnikkonzern laut der vor drei Monaten veröffentlichten Prognose einen Anstieg des Umsatzes um 5,5 bis 7,5 % und ein Ergebnis je Aktie von 2,40 bis 2,60 (i.V. 2,78) Euro. Basis ist ein Wechselkurs von 1 zu 1,18.Schon im ersten Quartal belasteten Währungseffekte den Umsatz mit mehr als 60 Mill. Euro. Der Erdteil Amerika steuerte 28 % zum gesamten Erlös von Osram bei. Der Konzernumsatz stieg in den drei Monaten bis Dezember bereinigt um Währungseffekte und zugekaufte Erlöse um 5 % (siehe Tabelle). Nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden Olaf Berlien gelang damit ein solider Start. “Aus heutiger Sicht gehen wir davon aus, in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres an Fahrt aufzunehmen.”Grund für diese Einschätzung ist unter anderem, dass die neue Fabrik für Opto-Halbleiter in Kulim (Malaysia) wie geplant noch in der Qualifizierungsphase ist. “Die ersten Chips werden wir im dritten Quartal verkaufen”, kündigte Berlien an.Die Anlaufkosten für das größte Werk der Branche schlagen sich im Ergebnis nieder. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ging im ersten Quartal auf 172 (179) Mill. Euro. Daraus ergab sich eine Marge von 16,7 (18) %. Sie sank auch wegen der Währungseffekte und des gestiegenen Aufwands für Forschung und Entwicklung. Die Ergebnisbelastung aufgrund des starken Euro bezifferte Berlien auf 22 Mill. Euro. Je 9 Mill. Euro trugen zum Rückgang die Anlauf- und die höheren Forschungskosten bei. Analysten uneinsDer Aktienkurs von Osram rutschte am Mittwoch zeitweise ins Minus und stieg bis zum Handelsschluss um 4,7 % auf 70,68 Euro. Seit dem Höchststand vor einem Monat verlor er allerdings rund 11 %. Analysten beurteilen das aktuelle Niveau ganz unterschiedlich. Die UBS erkennt nach den “überwiegend ermutigenden” Geschäftszahlen eine Kaufgelegenheit für die Aktie. Dagegen hält Kepler Cheuvreux den Titel für überbewertet. Ein Grund dafür: Osram dürfte kurz- bis mittelfristig Probleme haben, genügend Barmittel zu erwirtschaften.Im ersten Quartal war der freie Cash-flow vor allem wegen der Investitionen in die Opto-Halbleiter-Werke in Kulim und Regensburg negativ. Fürs gesamte Jahr rechnet der Vorstand mit einem Mittelabfluss von 50 Mill. bis 150 Mill. Euro.—– Wertberichtigt Seite 8