Spezialchemie

Evonik geht mit Schwung ins zweite Semester

Mit starken Zahlen im Rücken setzt Evonik zum zweiten Mal in diesem Jahr die Prognose hoch. Auch der Cash-flow sprudelt weiter.

Evonik geht mit Schwung ins zweite Semester

ab Köln

Mit starken Zahlen im Rücken setzt Evonik zum zweiten Mal in diesem Jahr die Prognose hoch. Avisiert werden jetzt ein Umsatz zwischen 13 und 14,5 Mrd. Euro und ein bereinigtes operatives Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) von 2,3 bis 2,4 Mrd. Euro, wie der Spezialchemiekonzern mitteilte. Zuvor hatte Evonik den Umsatz in der Spanne von 12 bis 14 Mrd. Euro gesehen, zugleich sollte das bereinigte Ebita zwischen 2,1 und 2,3 Mrd. Euro betragen. „Aus heutiger Sicht werden wir sogar im oberen Teil der Spanne landen“, gibt sich Vorstandschef Christian Kullmann optimistisch.

Im Berichtsquartal steigerten die Essener die Erlöse um 29 % und das bereinigte Ebitda um 42 %. Dabei lieferten die drei Wachstumssparten Specialty Additives, Nutrition & Care und Smart Materials Ergebnisse, die über dem Vorkrisenniveau von 2019 lagen. Allerdings geht Evonik davon aus, dass die gestiegenen Rohstoffkosten in den Wachstumssegmenten auf Sicht des Gesamtjahres leicht an der Umsatzrendite nagen werden. Das gilt hingegen nicht für die Division Performance Materials, die von steigenden Inputkosten profitieren dürfte. Im Berichtsquartal schnellte die Ebitda-Marge der Division auf 14 % in die Höhe, nachdem im Vorjahr nur schmale 2,7 % verbucht worden waren.

Die Investoren konnte Evonik mit dem Zwischenbericht gleichwohl nicht überzeugen. In einem freundlichen Gesamtmarkt gab der MDax-Wert 2,9% auf 28,90 Euro nach. Das lag zum einen daran, dass die Prognoseerhöhung weitgehend erwartet worden und damit eingepreist war. Zum anderen hat die RAG-Stiftung als Hauptaktionärin ihre Beteiligung zuletzt um 2 % auf 56,9 % reduziert. Die Beteiligung der Stiftung, die für die Ewigkeitslasten aus dem Steinkohlebergbau aufkommen muss, gilt als Kursbremse, da der Anteil langfristig auf eine Sperrminorität zurückgeführt werden soll.

Neuigkeiten zum weiteren Vorgehen mit den inzwischen in die Division Performance Materials verschobenen Superabsorbern gab es nicht. Nach früheren Angaben sollte der Carve-out bis zum Sommer abgeschlossen werden und anschließend über die Exit-Option – Verkauf oder Partnerschaft – entschieden werden. Das Geschäft mit Superabsorbern, die in Windeln verarbeitet werden, sei weiterhin von einem schwierigen Marktumfeld betroffen, hieß es lediglich.

Auf Kurs ist Evonik mit Blick auf den Cash-flow. Im ersten Halbjahr wurde mit 413 Mill. Euro ein Rekordwert erzielt. Damit sei die Basis gelegt, erneut eine Cash Conversion Rate von 40 % zu erreichen.

Evonik
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr 
in Mill. Euro20212020
Umsatz6 9946 069
Bereinigtes Ebitda1 237970
Ebit688435
Konzernergebnis405244
Freier Cash-flow413209
Nettoverschuldung3 1702 994
Börsen-Zeitung