Evonik lässt operativ Federn

Sparkurs eingeschlagen - Immobiliendeal spült 1,5 Mrd. Euro in die Kasse

Evonik lässt operativ Federn

Evonik hat im dritten Quartal im operativen Geschäft weiter an Boden verloren. Der Verkauf der Immobiliensparte Vivawest spülte allerdings einen hohen Sonderertrag in die Kasse, der das Konzernergebnis auf 1,5 Mrd. Euro klettern ließ. Die Aktie legte um 2,6% zu. Auf den Verkaufsblock gerückt wird das Geschäft mit Lithium-Ionen-Batterien.ab Düsseldorf – Der Spezialchemiekonzern Evonik kann sich dem widrigen Marktumfeld nicht entziehen. Im dritten Quartal gab der Umsatz weiter nach, wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht. Zu schaffen machen den Essenern vor allem die weiterhin niedrigen Verkaufspreise bei einigen wichtigen Produkten, die Marge kosten. Die Absatzmengen legten dagegen zu. Entsprechend stand einem Umsatzrückgang im Berichtsquartal um 4 % auf 3,2 Mrd. Euro ein Einbruch im operativen Ergebnis vor Sonderposten um 26 % auf 518 Mill. Euro gegenüber.Dennoch halten die Essener die zur Jahresmitte eingedampfte Prognose aufrecht. Im Gesamtjahr wird bei einem Konzernumsatz von 13 Mrd. Euro ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in einer Größenordnung von 2 Mrd. Euro avisiert. RestrukturierungAllerdings sind davon erhebliche Sonderlasten in Abzug zu bringen, die sich allein im dritten Quartal auf 235 Mill. Euro summierten. Das Gros dieser Sonderposten entfiel mit 163 Mill. Euro auf Restrukturierungen. Diese stünden maßgeblich im Zusammenhang mit geplanten Optimierungsmaßnahmen in der Verwaltung, heißt es. Das kürzlich annoncierte Programm zielt darauf ab, die Verwaltungsprozesse zu straffen. Bis Ende 2016 sollen die Aufräumarbeiten in der Verwaltung zu Einsparungen von bis zu 250 Mill. Euro führen. Doch auch auf kurze Sicht machen die Essener weiteres Potenzial für Einsparungen aus. Im Rahmen des zur Jahresmitte gestarteten Kostenmanagementprojekts sollen bis zum Jahresende 40 Mill. Euro gehoben werden.Hinzu kommt das 2012 aufgelegte Effizienzsteigerungsprogramm “On Track 2.0”, das die Kosten bis Ende 2016 um weitere 500 Mill. Euro drücken soll. Die bislang implementierten Maßnahmen stünden für jährliche Einsparungen von 230 Mill. Euro, heißt es. Das maue gesamtwirtschaftliche Umfeld und die hohen Sonderlasten führten letztlich zu einem Einbruch im Ergebnis vor Steuern aus fortgeführten Aktivitäten um 86 % auf 73 Mill. Euro.Dem standen allerdings satte Gewinne im Zusammenhang mit der Entkonsolidierung des Wohnimmobiliengeschäfts von Vivawest gegenüber, das seit Sommer unter den nicht fortgeführten Aktivitäten aufgelistet wird und von dem sich Evonik bis auf eine kleine Beteiligung von 10,9 % trennte. Die Veräußerung von Anteilen an die RAG-Stiftung und die RAG AG bescherte einen Buchgewinn von 1,5 Mrd. Euro. Die bei Evonik verbliebene Beteiligung steht mit 330 Mill. Euro in den Büchern. Batteriegeschäft adeNeu zu den nicht fortgeführten Aktivitäten hinzugekommen ist das Geschäft mit Lithium-Ionen-Batterien, von dem sich Evonik trennen will. In diesem Bereich arbeiten die Essener in verschiedenen Gesellschaften eng mit Daimler zusammen. Evonik sei zu dem Schluss gekommen, dass das Geschäft aufgrund der hohen Investitionserfordernisse auch langfristig nicht den eigenen Renditeanforderungen gerecht werde. Daher wird nun ein Käufer gesucht.Im Zuge der Umgliederung in die nicht fortzuführenden Aktivitäten hat Evonik Wertkorrekturen – im Wesentlichen auf Sachanlagen – von über 200 Mill. Euro vorgenommen, so dass sich das Ergebnis des Lithium-Ionen-Geschäfts im Berichtsquartal auf – 239 Mill. Euro belief.Zusammen mit dem Immobiliengeschäft lieferten die nicht fortgeführten Aktivitäten nach Steuern jedoch einen Gewinn von 1,3 Mrd. Euro ab. Dadurch schnellte das Konzernergebnis im Berichtsquartal auf 1,5 (i. V. 0,4) Mrd. Euro in die Höhe. Deutlich positiv wirkte sich die Immobilientransaktion auch auf die Verschuldung aus. Zum 30. September zeigte Evonik eine Netto-CashPosition von knapp 600 Mill. Euro.An der Börse kam der Zwischenbericht gut an. Die Aktie legte um 2,6 % zu, verharrt mit 28 Euro aber weiterhin unter dem Emissionspreis von 32,20 Euro.