Nachfrageschwäche in der Chemie

Evonik korrigiert Prognose nach unten

Die ausgeprägte Nachfrageschwäche zwingt nun auch Evonik zur Korrektur der Gesamtjahresprognose. Andere Chemieriesen wie BASF und Covestro hatten ihre Ziele schon zur Jahresmitte angepasst.

Evonik korrigiert Prognose nach unten

Evonik dreht mit Verspätung
bei der Prognose bei

Wirtschaftliche Belebung lässt weiter auf sich warten

ab Köln

Evonik zollt der ausbleibenden wirtschaftlichen Belebung Tribut und korrigiert die Prognose für das Gesamtjahr nach unten. Die Anfang August für das zweite Halbjahr unterstellte leichte Erholung habe sich bisher nicht eingestellt, heißt es zur Begründung. Waren die Essener bislang davon ausgegangen, ein bereinigtes operatives Ergebnis vor Abschreibungen zwischen 2 und 2,3 Mrd. Euro zu erwirtschaften, werden neuerdings nur noch 1,9 Mrd. Euro erwartet.

Allerdings hatte Evonik die Prognose Anfang August bereits an den unteren Rand des Prognosekorridors gezogen. Andere Chemiekonzerne wie BASF und Covestro hatten ihre Zielsetzungen für 2025 schon zur Jahresmitte zurückgenommen. Erst am Vortag hatten die Analysten der Deutschen Bank darauf hingewiesen, mit einer entsprechenden Veröffentlichung seitens Evonik zu rechnen. Das wäre dann aber nicht als günstige Einstiegsmöglichkeit zu interpretieren, denn die Risiken für 2026 seien erheblich.

CFO-Abgang hinterlässt Fragen

Zudem werfe der plötzliche Abgang von Finanzchefin Maike Schuh in der vorigen Woche Fragen hinsichtlich der Governance und der Glaubwürdigkeit der jüngst kommunizierten Mittelfristziele auf. Da sich die Personalie bereits deutlich negativ im Aktienkurs niedergeschlagen hatte, fiel die Kursreaktion am Donnerstag mit einem Rückgang um 0,9% vergleichsweise verhalten aus.

Wie schwach das Gesamtmarktumfeld ist, spiegelt sich in den Erwartungen für das dritte Quartal wider. Für den Zeitraum Juli bis September erwartet Evonik einen Umsatz von knapp 3,4 Mrd. Euro, entsprechend einem Rückgang um 11%. Das bereinigte Ebitda wird zugleich zwischen 420 und 460 (i.V. 577) Mill. Euro verortet, nach 509 Mill. Euro im zweiten Quartal. Analysten waren im Durchschnitt von 501 Mill. Euro ausgegangen.

Die neue Prognose geht bis zum Jahresende von einer anhaltend schwachen Nachfrage aus. Das hat auch Konsequenzen für die Cash Conversion Rate, die nach der neuen Guidance nur noch zwischen 30 und 40% liegen dürfte. Die für Evonik maßgebliche Kennziffer wollten die Essener bislang bei etwa 40% halten. Ursächlich dafür ist, dass die Nachfrageschwäche dem beabsichtigten Rückbau des Nettoumlaufvermögens in die Quere kommt. Der Free Cashflow werde dagegen „auf einem attraktiven Niveau“ gehalten.