Medizintechnik

Exor steigt für 2,6 Mrd. Euro bei Philips ein

Die mehrheitlich von der Familie Agnelli-Elkann kontrollierte Beteiligungsholding Exor übernimmt für 2,6 Mrd. Euro einen Anteil von 15% am niederländischen Gesundheitskonzern Philips. Exor baut damit ihr Imperium aus.

Exor steigt für 2,6 Mrd. Euro bei Philips ein

Die mehrheitlich von der Familie Elkann/Agnelli kontrollierte börsennotierte Beteiligungsholding Exor steigt mit 15% beim Medizintechnikkonzern Philips ein, einem Konkurrenten von Siemens Healthineers. Die an der Börse in Amsterdam notierte Holding kaufte die Aktien am Markt und von einem Finanzinstitut gab dafür rund 2,6 Mrd. Euro aus. Exor hat nach dem Verkauf des Rückversicherers Partner Re an die französische Covéa für 8,6 Mrd. Euro viel Geld in der Kasse, das vor allem für Engagements in den Bereichen Luxus, Gesundheit und Technologie ausgegeben werden soll, wie CEO John Elkann beim Investorentag im November 2022 sagte.

Elkann begründete den Einstieg bei dem durch den Rückruf von Beatmungsgeräten für die Schlaftherapie geschwächten niederländischen Unternehmen mit dem Fokus von Philips auf das Gesundheitswesen und die Technologie. Dies stehe im Einklang mit dem Engagement von Exor und passe gut zur eigenen Strategie. Das Engagement unterstreiche, dass man Vertrauen habe in die Transformation des früheren Unterhaltungselektronik-Unternehmens. Man wolle Wert schaffen für alle Stakeholder und die Geschäftsstrategie von Philips unterstützen. Philips-Chairman Feike Sijbesma begrüßte den Einstieg, der ein Vertrauensbeweis in die Transformation sei. CEO Roy Jakobs hat nach der Veröffentlichung der Ergebnisse für das zweite Quartal die Jahresprognose angehoben.

Sitz im Verwaltungsrat

Exor soll einen Sitz im Philips-Verwaltungsrat erhalten und sehe sich als langfristiger Aktionär. Das Abkommen sieht ferner vor, dass die Holding den Anteil bis auf 20% aufstocken kann. Aktuelle Pläne dafür gebe es aber nicht. Bereits mit der Beteiligung von 15% ist Exor größter Einzelaktionär bei Philips, deren Aktionärsstruktur vom Streubesitz geprägt ist. Der Kurs der Exor-Holding, die auf eine Kapitalisierung von 19,55 Mrd. Euro kommt, gab leicht nach. Philips-Papiere gewannen am Montag gut 4% an Wert, womit sich die Kurserholung fortsetzte. Zuvor hatte die Aktie infolge der Rückrufaktion herbe Verluste verzeichnet.

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Exor wird mehrheitlich von den Ex-Fiat-Eigentümern kontrolliert, die über ihre Holding Giovanni Agnelli BV 53% der Anteile halten. Für 2022 wurde ein Rekordgewinn von 4,2 Mrd. Euro ausgewiesen. Im Sommer 2022 hatte Exor für 833 Mill. Euro 10% an dem französischen Gesundheitsinstitut Institut Mérieux sowie zuvor für 67 Mill. Euro 45% an dem italienischen Krankenhausmanager Lifenet erworben. Darüber hinaus hat die Holding die Mehrheit am chinesischen Luxusgüterkonzern Shang Xi sowie 24% am französischen Schuhhersteller Christian Louboutin gekauft. Seit langem gibt es Gerüchte, Exor wolle den Modehersteller Armani übernehmen, dessen Eigentümer Giorgio Armani 89 ist.

Sportwagen und Landmaschinen

Exor ist Italiens größte Beteiligungsholding und hält Anteile an vielen börsennotierten Unternehmen: 22,9% an Ferrari, jeweils 26,9% am Landmaschinenkonzern CNH Industrial und dem Nutzfahrzeugproduzenten Iveco, 64% am Fußballclub Juventus Turin und 14,4% am französisch-italienisch-deutschen Autokonzern Stellantis. Die Stimmenanteile sind meist höher als die Kapitalanteile. Die Holding kontrolliert auch 43,7% der italienischen Medienholding Gedi (La Stampa, L`Espresso, La Repubblica), 43,4% des Economist und ist außerdem am Autozulieferer Forvia (früher Faurecia) beteiligt. Exor hat noch 2 Mrd. Euro für Übernahmen in der Kasse, ohne Schulden aufnehmen zu müssen. In der Familie gibt es einen Erbschaftsstreit. Margherita Agnelli, Tochter von Ex-Fiat-Chef Gianni Agnelli, fühlt sich um das Erbe ihrer fünf Kinder aus zweiter Ehe betrogen und klagt gerichtlich gegen ihre drei Kinder aus erster Ehe.

Italien

Exor steigt für 2,6 Mrd. Euro bei Philips ein

Beteiligung von 15 Prozent - Agnelli-Holding baut Engagement im Gesundheitssektor aus

bl Mailand

Die in Amsterdam notierte italienische Beteiligungsholding Exor übernimmt für 2,6 Mrd. Euro 15% am niederländischen Gesundheitskonzern Philips. Exor verfügt nach dem Verkauf von Partner Re über ein gut gefülltes Portemonnaie für Übernahmen in den Sektoren Luxusgüter und Gesundheit/Technologie.

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