Börsengänge

EY erwartet 2026 bis zu zehn deutsche IPOs

Die Unternehmensberatung EY prognostiziert für 2026 bis zu zehn deutsche Börsengänge. Der größte IPO-Kandidat ist der Aufzugshersteller TK Elevator aus dem Portfolio von Advent, Cinven und Thyssenkrupp.

EY erwartet 2026 bis zu zehn deutsche IPOs

EY erwartet 2026 bis zu zehn deutsche IPOs

Emissionsvolumen bricht im ablaufenden Jahr 2025 um fast die Hälfte ein – Private Equity zieht M&A der Börse vor

Im zu Ende gehenden Jahr 2025 sind die Emissionserlöse deutscher IPOs um fast die Hälfte eingebrochen. Für 2026 prognostiziert die Unternehmensberatung EY bis zu zehn deutsche Börsengänge. Der größte IPO-Kandidat ist der Aufzugshersteller TK Elevator aus dem Portfolio von Advent, Cinven und Thyssenkrupp.

cru Frankfurt

Der globale IPO-Markt hat sich 2025 aufgehellt. Die Zahl der Börsengänge legte weltweit nur minimal um 2% auf 1.259 (Vorjahr: 1.240) zulegte, stieg das Emissionsvolumen hingegen deutlich um 32% auf rund 163,3 Mrd. Dollar. Das geht aus den Daten hervor, die die Unternehmensberatung EY zusammengetragen hat.

Allerdings gab es in Europa 24% weniger IPOs und 11% weniger Emissionsvolumen. In Deutschland war es sogar 43% weniger Emissionsvolumen (1,2 Mrd. Euro) und 13% weniger IPOs. Etliche Unternehmen aus Private-Equity-Portfolios wie der Generikakonzern Stada oder die Oldenburgische Landesbank, die eigentlich an die Börse gehen sollten, wurden dann doch aus Gründen der Transaktionssicherheit im Ganzen verkauft.

US-Markt wächst um rund 20 Prozent

Der US-Markt wuchs dagegen 2025 deutlich auf 220 Transaktionen (Vj. 176), das Gesamtvolumen stieg von 33 Mrd. auf 40,2 Mrd. Dollar. Mehr als 60% der Börsengänge in den USA stammen aus dem Ausland. 133 von 150 grenzüberschreitenden Börsengängen fanden in den USA statt, davon 116 aus Asien kommend. Immerhin wanderte kein deutsches Unternehmen an die US-Börse ab.

Aus ganz Europa ging als einziges größeres Unternehmen der schwedische Zahlungsdienstleister Klarna in New York an die Börse. Die fünf nach Marktkapitalisierung größten IPOs in Europa waren 2025 der Schweizer Sicherheitsdienstleister Verisure, der Kleinanzeigenkonzern Swiss Market Group, der Prothesenhersteller Ottobock sowie die Spinoffs des U-Boot-Herstellers TKMS von Thyssenkrupp und des Autozulieferers Aumovio von Continental. Während die Emissionserlöse gering ausfielen, weil Aumovio und TKMS nur Abspaltungen waren, stieg die Marktkapitalisierung der Börsenneulinge zum Börsenstart im Jahresvergleich um 34% auf knapp 13,9 Mrd. Euro.

Vorsichtig optimistischer Ausblick

Der Ausblick von EY für das kommende Jahr ist vorsichtig optimistisch, vorbehaltlich der Entwicklung der makroökonomischen Rahmenbedingungen. „Grundsätzlich verfügt Europa über eine gut gefüllte Pipeline mit einem signifikanten Rückstau an Unternehmen, die auf das richtige Zeitfenster für einen Börsengang warten“, fasst Martin Steinbach, Partner und Leiter des Bereichs IPO and Listing Services bei EY, die Lage zusammen. "Mit Blick auf den heimischen deutschen Markt besteht ein Potenzial von bis zu zehn Börsengängen im Jahr 2026. Mögliche Kandidaten stammen aus verschiedenen Bereichen: etablierte Unternehmen aus dem Mittelstand und Großunternehmen, Portfolio-Exits von Beteiligungsgesellschaften sowie Wachstumsunternehmen.“

Zu den größten IPO-Kandidaten aus Deutschland zählen der Aufzugshersteller TK Elevator mit einer Bewertung von 23 Mrd. Euro aus dem Portfolio von Advent, Cinven und Thyssenkrupp sowie der deutsch-französische Panzerkonzern KNDS mit Sitz in Amsterdam und der Kleinanzeigenriese Mobile.de aus dem Besitz von Blackstone und Permira.

Sieben Neuzugänge in Deutschland

Der deutsche Kapitalmarkt kam in diesem Jahr auf sieben Neuzugänge (einer weniger als 2024). Sechs der sieben entschieden sich für die Deutsche Börse, drei im Prime Standard (TKMS AG & Co. KGaA, Ottobock SE & Co. KGaA und Aumovio SE), drei im Junior-Segment Scale (Innoscripta SE, Tin Inn Holding AG und Pfisterer SE). Die Hausvorteil AG entschied sich für ein Listing im Segment M:access der Börse München. „Auffällig im abgelaufenen Jahr war, dass es wieder große Börsengänge von Spin-offs bzw. Carve-outs gab", erklärt Steinbach. „Ein Grund hierfür sind die tiefgreifenden Transformationsprozesse, mit denen die Unternehmen konfrontiert sind, unter anderem durch digitale Innovationen wie künstliche Intelligenz.“