Handel

Fair-Trade-Umsatz bleibt stabil

Trotz hoher Inflation bleiben Verbraucher Fair-Trade-Produkten treu. Der Gesamtumsatz mit Waren aus fairem Handel ist auf mehr als 2 Mrd. Euro gestiegen.

Fair-Trade-Umsatz bleibt stabil

Fair-Trade-Umsatz bleibt stabil

dpa-afx Berlin

Die hohe Inflation in Deutschland führt in vielen Bereichen zu Konsumzurückhaltung, doch das Geschäft mit fair gehandelten Produkten ist bislang recht gut durch die Krise gekommen. Das zeigt die am Dienstag vom Forum Fairer Handel (FFH) vorgestellte Jahresbilanz. “Erstmals hat der Gesamtumsatz mit Produkten aus fairem Handel die Zwei-Milliarden-Euro-Schwelle überschritten”, berichtete FFH-Geschäftsführer Matthias Fiedler.

Fair gehandelte Lebensmittel gefragt

Insgesamt hätten Verbraucher 2022 in Deutschland knapp 2,2 Mrd. Euro für fair gehandelte Lebensmittel, Textilien, Kosmetik, Blumen und Kunsthandwerk ausgegeben, ein Plus von 11,5% im Vergleich zum Vorjahr. Inflationsbereinigt sei die Nachfrage weitgehend stabil geblieben.

Mit 82,5% machten Lebensmittel wie Kaffee, Südfrüchte oder Schokolade 2022 wieder den größten Anteil am Umsatz mit Produkten aus fairem Handel aus. Auf Textilien entfielen 9% des Fairtrade-Umsatzes, auf Blumen 6% und auf Kunsthandwerk, Kosmetik und andere Produkte weitere 2,4% der Umsätze. Durchschnittlich gaben die Menschen in Deutschland laut FFH pro Kopf 25,83 Euro für faire Waren aus.

Seit 2015 sei der Umsatz mit fair gehandelten Produkten um 70% gestiegen.

Jüngere Menschen greifen öfter zu Fair Trade

Knapp 70% der Menschen in Deutschland kaufen nach einer vom FFH in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage zumindest gelegentlich faire Lebensmittel, Textilien oder Handwerksprodukte. Vor allem jüngere Menschen bis 39 Jahre griffen öfter gezielt zu fairen Produkten, berichtete Fiedler.

Wichtigste Gründe dafür sind der Umfrage zufolge die faire Entlohnung der Produzentinnen und Produzenten sowie die Gewissheit, dass das die Produkte ohne Kinder- oder Zwangsarbeit hergestellt wurden. Haupthemmnis beim Griff zu Fairtrade-Produkten sei weiter der in der Regel höhere Preis.

Für die Handelspartner in Afrika, Asien und Lateinamerika seien faire Lieferketten angesichts der aktuellen Krisen wichtiger denn je, betonte die FFH-Vorstandsvorsitzende Andrea Fütterer. Denn in vielen Ländern dort hätten sich die Lebenshaltungs- und Produktionskosten noch drastischer erhöht als in Deutschland. Zum Teil hätten sich die Kosten für Grundnahrungsmittel wie Kartoffeln oder Bohnen verdoppelt. Nahrung sei damit zum Luxus geworden.