Stahlhandel

Fallende Stahlpreise setzen KlöCo zu

Für den Stahlhändler Klöckner & Co sind die guten Zeiten vorerst vorbei. Fallende Stahlpreise belasten das Ergebnis. Im Schlussquartal wird sogar mit operativ roten Zahlen gerechnet.

Fallende Stahlpreise setzen KlöCo zu

ab Köln

Anderthalb Jahre hatte der Stahlhändler Klöckner & Co (KlöCo) einen guten Lauf, jetzt wendet sich das Blatt. Im dritten Quartal brach das operative Ergebnis um fast 95% auf 16 Mill. Euro ein, unter dem Strich wurden sogar rote Zahlen geschrieben, geht aus dem Zwischenbericht hervor. Die Umsatzrendite bezogen auf das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) schnurrte auf 0,7 (i.V. 13,7)% zusammen.

Die schwache Performance sei auf die fallenden Stahlpreise zurückzuführen, sagte Vorstandschef Guido Kerkhoff vor der Presse. Der Preis­effekt, der im Berichtsquartal zu Bestandsabwertungen führte, wird sich auch im Schlussquartal zeigen. Das liege daran, dass die niedrigeren Verkaufspreise erst mit Zeitversatz voll durchschlügen, sagte Kerkhoff. Entsprechend kalkuliert der Stahlhändler im Schlussquartal sogar mit einem operativen Verlust. Gemessen am Umfang des Preisverfalls sei das dritte Quartal noch außergewöhnlich gut gelaufen.

An der Börse sorgten die Zahlen nur für einen vorübergehenden Kurseinbruch, der bis zum Abend aufgeholt wurde. Das lag daran, dass KlöCo schon Mitte Oktober eine Gewinnwarnung verschickt hatte. Statt des ursprünglich in Aussicht gestellten Ebitda von über 500 Mill. Euro streben die Duisburger noch ein operatives Ergebnis von 400 Mill. Euro an. Nach den ersten neun Monaten belief sich das operative Ergebnis auf 439 Mill. Euro.

Trotz der sich abzeichnenden Turbulenzen bescheinigt sich KlöCo, strategisch gut voranzukommen. Im Berichtsquartal sei die Marke Nexigen an den Start gegangen. Hinter Nexigen verbergen sich CO2-reduzierte Stahlprodukte und Dienstleistungen. Erste Stahlmengen der nachhaltigen Marke seien an Mercedes gegangen. KlöCo versteht sich als Vorreiter auf dem Weg in eine nachhaltige Stahlindustrie. Fortschritte gab es auch bei der Digitalisierung. Im Berichtszeitraum seien erstmals Umsätze von über 1 Mrd. Euro automatisiert über den Kloeckner Assistant abgewickelt worden.

Klöckner & Co
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20222021
Absatz (Tsd. t)3 6323 772
Umsatz7 3855 411
Bereinigtes Ebitda439678
Konzernergebnis301490
Ergebnis/Aktie (Euro)2,704,34
Free Cashflow14832
Nettoverschuldung806762*
*) zum 31.12.2021Börsen-Zeitung
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