Familie Reimann kauft sich bei Kaffeeröster ein

12 Prozent am Sara-Lee-Ableger Master Blenders

Familie Reimann kauft sich bei Kaffeeröster ein

wb Frankfurt – Die verschwiegene Milliardärsfamilie Reimann wird zum Dauergast am M & A- und Kapitalmarkt. Jetzt kauft sich der Clan, der auch Großaktionär der britischen Reckitt Benckiser ist und Coty an die Börse bringen will, mit 12,1 % an der frischgebackenen D.E Master Blenders 1753 aus Utrecht ein.Unter diesem Namen kehrte im Juni nach 35 Jahren unter amerikanischer Führung der traditionsreiche Kaffee- und Teekonzern Douwe Egberts als eigenständiges Unternehmen nach Holland zurück. Bis zum Vollzug des Spin-off von Sara Lee am 9. Juli werden die Titel in Form von “als ob” ausgegebenen Wertpapieren gehandelt. Gestern gab der Einstieg der Reimanns dem Kurs einen Schub von zeitweise 8 %. Benckiser hatte vorwiegend am Donnerstag und Freitag voriger Woche ohne Einschaltung einer Investmentbank Aktien aufgekauft. Laut einer Sprecherin behält man sich weitere Käufe und auch Verkäufe vor. Es sei aber nicht daran gedacht, eine Mehrheitsposition zu übernehmen.Das Investment in D.E Master Blenders 1753 sei “Teil eines Diversifizierungsplanes im Konsumgütermarkt”, heißt es. Dafür wurde im Mai der Anteil an Reckitt Benckiser von 15,5 auf 10,6 % verringert.Joh. A. Benckiser ist eine private Investmentgruppe, die im weltweiten Konsumgütermarkt aktiv ist. Das Portfolio besteht aus einer Mehrheitsbeteiligung an Coty, dem globalen Unternehmen in der Parfüm- und Kosmetikindustrie, und der Minderheitsbeteiligung an Reckitt Benckiser, die Gesundheits-, Hygiene- und Haushaltsprodukte herstellt. Außerdem gehört das Luxusgüterunternehmen Labelux mit Marken wie Jimmy Choo, Bally und Belstaff zu der Gruppe. Die Beteiligungen werden von drei Seniorpartnern gesteuert: Peter Harf, Bart Becht und Olivier Goudet. Die Familie, die seit Jahren nicht mehr in Deutschland lebt, bleibt im Hintergrund. Sie hält 92 % an der Joh. A. Benckiser in Luxemburg, die drei Seniorpartner besitzen den Rest. An Coty hält das Family Office Parentes in Wien über die Donata SE ebenfalls in Wien 80 %. Berkshire Partners aus Boston, die nichts mit Warren Buffetts Berkshire Hathaway zu tun hat, und Rhône, ein Private-Equity-Haus aus New York, hatten im Januar 2011 einen Minderheitsanteil erworben.Nach der geplatzten, mit 10 Mrd. Dollar kalkulierten Übernahme des Kosmetik-Direktvertriebs Avon will Coty, wie berichtet, bis 700 Mill. Dollar bei dem geplanten Börsengang einsammeln. Der Hersteller von Düften wie Davidoff, Lancaster, Joop und Calvin Klein könnte beim Gang aufs Parkett mit mehr als 7 Mrd. Dollar bewertet werden. BoA Merrill Lynch, J.P. Morgan und Morgan Stanley sind mandatiert. Coty hatte 2010 in vier Wochen vier Übernahmen über zusammen geschätzt 2,6 Mrd. Dollar angekündigt. In den abgelaufenen drei Quartalen bis Ende März wurden 3,6 Mrd. Dollar umgesetzt und 33 Mill. Dollar netto verdient.