Modehandel

Fast-Fashion-Riese Shein will IPO-Erholung in den USA ausnutzen

Der Online-Modehändler Shein hat in den USA einen vertraulichen Antrag auf einen Börsengang gestellt. Das Unternehmen könnte dabei die allgemein aufgehellte Stimmung für IPOs wie auch für Fast-Fashion-Werte ausnutzen.

Fast-Fashion-Riese Shein will IPO-Erholung in den USA ausnutzen

Shein beantragt Börsengang in USA

Deal für 2024 angepeilt – Hoffnung auf fortgesetzten IPO-Aufschwung

xaw New York

Der in China gegründete Online-Modehändler Shein springt auf den wieder anfahrenden amerikanischen IPO-Zug auf. Der Fast-Fashion-Anbieter habe in den Vereinigten Staaten einen vertraulichen Antrag auf Börsengang gestellt und die US-Großbanken J.P. Morgan, Morgan Stanley und Goldman Sachs als Konsortialführer engagiert, berichteten das "Wall Street Journal" und der Wirtschaftssender CNBC am späten Montag unter Berufung auf Insider.

Die Transaktion soll wohl 2024 über die Bühne gehen. Shein wird dann voraussichtlich eine Bewertung oberhalb der 66 Mrd. Dollar anstreben, die sie bei einer Finanzierungsrunde im Mai erzielte. Bei der Transaktion dürfte Shein das freundlichere Wetter am Primärmarkt ausnutzen: Nachdem die Zahl der Börsengänge in den USA laut der Beratungsgesellschaft EY zwischen 2021 und 2022 von 416 auf 90 abgerutscht war, kamen im laufenden Jahr wieder 137 Deals zustande.

Fast Fashion im Aufwind

US-Börsenbetreiber und -Investoren bangen nun allerdings, ob sich der Schwung im neuen Jahr fortsetzen lässt. Denn den schwachen New Yorker Handelsstart von Birkenstock im Oktober werteten Analysten ebenso als Alarmsignal wie mehrere IPO-Absagen auf der anderen Seite des Atlantiks. Shein dürfte laut Analysten allerdings eine positive Stimmung für Fast-Fashion-Werte insgesamt in die Karten spielen. Die Aktie der spanischen Inditex liegt seit Jahresbeginn mehr als 45% im Plus und markierte in Madrid zuletzt ein Allzeithoch. H&M haben 2023 nahezu 50% an Wert gewonnen.

Shein rüttelt den Markt für Billigmode seit einigen Jahren mit Kampfpreisen durch. Das in Nanjing gegründete Unternehmen, das seinen Sitz 2019 nach Singapur verlegte, kam im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von 23 Mrd. Dollar. Damit lag es vor H&M, gegenüber der Inditex-Tochter Zara holt der Online-Anbieter im laufenden Jahr laut Aussagen gegenüber Investoren kräftig auf. Im amerikanischen Fast-Fashion-Markt kommt Shein laut Branchenkennern inzwischen auf Marktanteile von 40%.

Produktionsbedingungen unter der Lupe

Möglich wird das rapide Wachstum durch das Liefernetzwerk in China. Dieses erlaubt es dem Unternehmen, Designs schnell an eine veränderte Nachfrage anzupassen sowie Lagerbestände und Preise niedrig zu halten. Allerdings steht der Modehändler im Verdacht, Kleidung unter menschenunwürdigen Bedingungen herstellen zu lassen. Die Lieferkette gilt auch deshalb als intransparent, weil für Shein als privates Unternehmen weniger strenge Reporting-Pflichten gelten. Mit dem IPO könnte sich dies nun ändern.

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