Fedex schockt Märkte mit magerem Ausblick

Amazon gräbt mit eigenen Netzen Geschäft ab - Handelsstreitigkeiten belasten - TNT-Integration stockt

Fedex schockt Märkte mit magerem Ausblick

lis Frankfurt – Der Logistikkonzern Fedex leidet unter den zunehmenden Handelsstreitigkeiten sowie den politischen Unsicherheiten und muss für das erste Quartal des Geschäftsjahres (zum 1. Juni) einen Gewinnrückgang vermelden. Die Fedex-Aktie brach daraufhin um mehr als 10 % ein, auch die Papiere der Konkurrenten UPS und Deutsche Post DHL gaben nach. Erstmals räumte Fedex-Konzernchef Frederick Smith zudem ein, dass der Online-Riese Amazon mit seinen eigenen Zustellnetzen den etablierten Logistikern immer mehr Geschäft abgräbt. Anfang Juni hatte Fedex einen langjährigen Express-Vertrag mit Amazon gekündigtIm ersten Quartal bis 31. August brach der bereinigte Jahresüberschuss um mehr als 14 % auf 800 Mill. Dollar ein. Das entsprach einem Gewinn von 3,05 Dollar pro Aktie. Analysten hatten dagegen 3,15 Dollar erwartet. Der Umsatz blieb mit gut 17 Mrd. Dollar unverändert. Das operative Ergebnis sank im Quartal um 8,8 % auf 977 Mill. Dollar. Die operativen Margen sanken von 6,3 % auf 5,7 %. Für das Gesamtjahr erwartet Fedex ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von 11 bis 13 Dollar. Analysten hatten dagegen laut Reuters im Durchschnitt mit 14,69 Dollar pro Aktie gerechnet. Hausgemachte ProblemeDie Ergebnisse des US-Logistikriesen gelten im Allgemeinen als Gradmesser für den gesamten Sektor und Frühwarnindikator für die Entwicklung der Weltwirtschaft. Allerdings warnen Analysten davor, die Entwicklung nun eins zu eins beispielsweise auf die Deutsche Post zu übertragen. Fedex habe vor allem mit hausgemachten Problemen zu kämpfen, etwa mit der Integration des niederländischen Paketdienstes TNT Express, der 2016 für 4,8 Mrd. Dollar erworben worden war. Vorerst betreibt das Unternehmen sowohl das TNT- als auch das Fedex-Netzwerk in Europa, was die Kosten in die Höhe treibt.Die derzeitige Entwicklung sei großteils das Resultat “vieler Fehltritte des Managements, unter anderem einem zu großen Investment in Flugzeuge, obwohl das Expressgeschäft immer schwächerer Renditen abwarf”, mahnt Analyst Amit Mehrota von der Deutschen Bank und nennt das “Übernahme-Debakel” als weiteren Grund für die Schwäche. Aktien von Fedex gaben im vorbörslichen Handel am Mittwoch 10 % auf 155,29 Dollar ab und lagen nach Eröffnung des Handels in New York sogar fast 13 % im Minus. UPS verloren 1,6 %, Deutsche Post lagen am Nachmittag ebenfalls mit 1,6 % im Minus und waren schwächster Wert im Dax.”Fedex wird zusätzliche Kostensenkungsinitiativen durchführen, um die Auswirkungen der makroökonomischen Unsicherheit zu mildern”, kündigte Finanzvorstand Alan Graf bei Vorlage der Quartalszahlen an. Auf den Prüfstand kommt auch das globale Express-Luftfrachtnetz, dort sollen die Kapazitäten besser an die Nachfrage angepasst werden. Fedex halte aber an seinem Plan fest, 5,9 Mrd. Dollar im laufenden Geschäftsjahr zu investieren, unter anderem für neue Flugzeuge und die Modernisierung von Sortierzentren. Um die Kapazitäten im Fluggeschäft zu reduzieren, wird Fedex jedoch bis zu 20 ältere Flugzeuge stilllegen.