Ferienfliegerfusion geplatzt

Etihad beendet Gespräche mit Tui - Air Berlin beantragt Bürgschaft

Ferienfliegerfusion geplatzt

ab Düsseldorf – Acht Monate nach Beginn der Verhandlungen zur Gründung eines gemeinsamen Ferienfliegers haben Tui und Air-Berlin-Großaktionär Etihad ihre Gespräche ergebnislos beendet. Tui bedauerte die Entwicklung, betonte aber, die Neupositionierung des eigenen Ferienfliegers Tuifly weiter voranzutreiben. Zugleich zeigten sich die Hannoveraner offen für weitere Partnerschaften oder die Gründung von Gemeinschaftsunternehmen.”Niki steht für ein Joint Venture aber nicht mehr zur Verfügung”, teilte Tui mit. Air Berlin hatte das Touristikgeschäft im Dezember mit Blick auf den gemeinsam mit Tui zu gründenden Ferienflieger auf Niki ausgelagert und eine knapp 50-prozentige Beteiligung für 300 Mill. Euro an Etihad veräußert. Die Golf-Airline ist zudem mit knapp 30 % direkt an Air Berlin beteiligt.”Etihad hat entschieden, die Verhandlungen mit uns nicht fortzuführen und die Vereinbarung aus dem Dezember 2016 nicht zu erfüllen”, schrieb Tui-Vorstand Sebastian Ebel in einem Mitarbeiterbrief. Offenbar strebe die Airline aus Abu Dhabi “eine Perspektive für das Gesamtunternehmen Air Berlin/Niki an”.In dieses Bild passt, dass erst kürzlich Spekulationen die Runde machten, Etihad stehe kurz davor, Banken mit dem Ausloten strategischer Optionen einschließlich eines möglichen Verkaufs der Beteiligung an Air Berlin zu beauftragen. Etihad war 2011 bei Air Berlin eingestiegen und soll seither an die 2 Mrd. Euro in die deutsche Fluglinie gesteckt haben. Dennoch steht Air Berlin mit dem Rücken zur Wand. Den Abschluss 2016 hatten die Wirtschaftsprüfer von KPMG nur testiert, weil Etihad garantiert hatte, Air Berlin bis November 2018 finanziell bei allen anfallenden Kosten unter die Arme zu greifen. Darauf hatte die Golf-Airline zuletzt noch einmal explizit hingewiesen.Derweil wurde gestern bekannt, dass Air Berlin bei den Landesregierungen von Berlin und Nordrhein-Westfalen eine Anfrage auf Prüfung eines Bürgschaftsantrags gestellt hat. Die Staatskanzleien der betroffenen Bundesländer äußerten sich dazu nicht, wie Reuters berichtet.Doch nicht nur für Air Berlin ist die Situation brenzlig. Auch Tuifly mangelt es an kritischer Größe. “Strategisch macht eine starke europäische Touristik-Airline weiter sehr viel Sinn”, redet Ebel weiteren Konsolidierungsbestrebungen das Wort. Die Überkapazitäten im Markt sind auch Ergebnis der aus Angst vor Terror weggebrochenen Feriendestinationen am Mittelmeer.—– Wertberichtigt Seite 8- Bericht Seite 9