Feuerfestkonzern RHI zieht in Brasilien die Reißleine

"Anpassungen" bei geplantem neuen Standort

Feuerfestkonzern RHI zieht in Brasilien die Reißleine

wb Frankfurt – Genau ein Jahr nach dem ersten Spatenstich für das erste Werk von RHI in Brasilien stoppt der Feuerfestspezialist aus Österreich das Vorhaben zunächst. Man wolle das Investment dort “neu überdenken”, wird mitgeteilt. Die Erhöhung der Importzölle und die Einführung von Antidumpingzöllen durch die Regierung hätten eine “neue Faktenlage für Investoren geschaffen”. Daher müsse der geplante Werksbau im Bundesstaat Rio de Janeiro “angepasst werden”. Rund 85 Mill. Euro sollten in den Aufbau der Produktion dort fließen.ThyssenKrupp hat in Brasilien Stahlwerke errichtet, die der Konzern loswerden will, die aber zusammen mit Anlagen in den USA noch mit fast 7 Mrd. Euro in den Büchern stehen. RHI zieht die Reißleine früher. Die Planung sei nicht aufrechtzuerhalten, und “wir agieren daher rasch und flexibel mit dem langfristigen Erfolg als Perspektive”, kommentiert CEO Franz Struzl. An Brasilien und ganz Südamerika als wichtigem Teil der Wachstumsstrategie halte RHI fest. Die Marktanteile in der größten Volkswirtschaft des Kontinents sollen ausgebaut werden.Die Produktionsstätte sollte den bisherigen Plänen zufolge Mitte 2013 starten. Die effektive Genehmigung durch die brasilianischen Behörden zog sich aber bis zu diesem Frühjahr hin. “Anpassungen” könnten bedeuten, dass sich RHI nach lokalen Kapazitäten umschaut.Brasilien ist ein wichtiger Bestandteil der Wachstumsstrategie, und mit dem neuen Werk soll die wachsende brasilianische Stahlindustrie, aber auch andere Märkte in Südamerika versorgt werden, hieß es bei den Österreichern vor Jahresfrist. Der neue Standort sollte als Hub für die südamerikanischen Geschäfte dienen. Er liege in direkter Nähe der wichtigsten Kunden wie ThyssenKrupp und ArcelorMittal. Ohne feuerfeste Produkte können Stahl, Glas, Zement oder Nichteisenmetalle nicht hergestellt werden.