Fiat Chrysler steht wohl vor Spaltung

Hoffnung auf Allianzen zerstoben - Zerschlagung des Konzerns wahrscheinlich

Fiat Chrysler steht wohl vor Spaltung

Von Thesy Kness-Bastaroli, TurinFiat Chrysler Automobiles (FCA) hat im Alleingang keine Zukunft. Darüber sind sich nicht nur Autoanalysten einig. Auch bei FCA in Turin ist man sich dessen bewusst. Ursprünglich standen drei Optionen zur Diskussion: Allianz mit GM, Allianz mit VW oder aber eine Zerschlagung des Konzerns. Nach dem Automobilsalon in Genf, nach der klaren Absage VWs an FCA, scheint die Aufspaltung des Konzerns die einzige Lösung zu sein.Diese Ansicht vertritt auch Autoexperte und Universitätsprofessor Giuseppe Berta im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. “Derzeit findet FCA keinen Partner. Die einzige Option für die Zukunft ist die Zerschlagung des Konzerns.” Und Konzernchef Sergio Marchionne meinte diesbezüglich in Genf: “Ich will den Konzern nicht in Stücke aufteilen. Das kann mein Nachfolger machen.” Die Frage heißt nun: Wie lange bleibt Marchionne noch im Amt. Sein Vertrag als FCA-Chef läuft Ende 2018 aus, jener als Ferrari-Präsident 2021. Angeblich stimmt die Chemie zwischen FCA-Präsident John Elkann und Marchionne schon seit langem nicht mehr. Es handle sich nicht nur um ein Generationsproblem, heißt es dazu in Turin. Die Suche nach einem Nachfolger habe bereits begonnen. Sergio Marchionne werde sich auf die Präsidentschaft bei Ferrari konzentrieren. Der einstige Formel-1-Weltmeister soll sich zum Luxuskonzern wandeln, wobei der Fokus nach wie vor auf dem Automobilsektor liegen wird. Kontakt zu GM abgebrochenAngeblich will Elkann so bald wie möglich aus der Autosparte aussteigen. Marchionne sei bei Partnerschaftsgesprächen, vor allem bei GM, nicht diplomatisch vorgegangen. GM-Chefin Mary Barra habe jeglichen Kontakt zu ihm abgebrochen, nachdem der Übernahmeversuch vor zwei Jahren scheiterte. John Elkann könnte die Verhandlungen mit GM direkt führen, heißt es nun dazu in Turin. Die Agnelli-Familienholding Exor kontrolliert 24 % an FCA.Doch GM scheint nicht an FCA interessiert zu sein. Kaum glaubwürdig, dass General Motors nach dem kürzlich erfolgten Ausstieg aus Europa (Opel) wieder durch die Hintertür in Europa einsteigen will. “Doch GM könnte an Chrysler-Modellen wie Jeep und Dodge Interesse zeigen.” Zur Diskussion steht auch die Bildung eines im oberen Segment angesiedelten Unternehmens, die Fusion von Alfa Romeo mit Maserati. Fiat Chrysler investiert derzeit 5 Mrd. Euro für neue Modelle bei Alfa. Unter anderem sollen die neuen Alfa-Modelle auch in Pomigliano d’Arco hergestellt werden, nachdem die dortige Produktion des Kleinwagens Panda nach Polen transferiert wird. Die Gewerkschaften befürchten unterdessen, dass es in Süditalien zu einer erheblichen Produktionsdrosselung kommt.