Finanzinvestor Permira greift nach britischem Fondsadministrator JTC
Finanzinvestor Permira greift nach britischem Fondsadministrator JTC
Permira greift nach Fondsadministrator JTC
Private-Equity-Firma bietet 2,7 Mrd. Pfund für britischen Finanzdienstleister
cru Frankfurt
Der britische Fondsdienstleister JTC bekommt neue kapitalkräftige Eigentümer, die die Expansion finanzieren wollen. Der britische Finanzinvestor Permira plant ein milliardenschweres Übernahmeangebot für JTC und hat dazu die Zustimmung des JTC-Vorstands unter CEO und Gründer Nigel Le Quesne, der die Offerte empfiehlt. Das Finanzunternehmen, das 1987 als Jersey Trust Company (JTC) in Jersey gegründet worden war, wird durch die Barofferte mit 2,7 Mrd. Pfund inklusive 400 Mill. Pfund Schulden bewertet, wie JTC am Montag offiziell bekannt gab. Das entspreche dem 26,2-Fachen des bereinigten operativen Gewinns (Ebitda) von rund 100 Mill. Pfund im Jahr 2024/25 (per 30. Juni).
Gemäß den Bedingungen, auf die man sich mit Permira geeinigt hat, erhalten die JTC-Aktionäre 1.340 Pence je Aktie. Das sei ein Aufschlag von knapp 50% auf den Schlusskurs vom 13. August vor der ersten Permira-Offerte. Zuvor hatte es einen Bieterwettstreit um JTC gegeben, die seit 2018 an der Börse notiert und im Footsie 250 enthalten ist. An dem Bieterkampf war bisher auch Warburg Pincus beteiligt, die jetzt überboten wurde, wie aus dem Umfeld der Private-Equity-Firma bestätigt wird. Permira war am Montag für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Kursplus von 38 Prozent
Der Kurs der JTC-Aktie ist seit Jahresbeginn um 38% gestiegen. Die Marktkapitalisierung hat 2,3 Mrd. Pfund erreicht. JTC hatte frühere Kaufofferten abgelehnt und die Frist für ein verbindliches Angebot bis zum 14. November verlängert.
JTC bietet Fondsverwaltung, Compliance und Investorenberichte für Kunden aus Private Equity, Immobilien und Venture Capital an. Der Dienstleister mit 160 Mrd. Dollar Assets verfügt über weltweit 38 Niederlassungen mit 2.300 Beschäftigten. Im Juli schloss JTC die Übernahme des Wertpapierverwahrungsgeschäfts der Citigroup, ehemals Citi Trust, ab.
Permira erfahren in der Branche
Auch Permira ist kein Unbekannter in der Fondsadministration. Die Beteiligungsgesellschaft hat 2024 ihre Mehrheitsbeteiligung an dem in Luxemburg ansässigen Dienstleister Alter Domus mit 2,5 Bill. Dollar Assets für 4,9 Mrd. Euro an den Finanzinvestor Cinven verkauft. Zum Vergleich: Größter Fondsadministrator in Deutschland ist Universal Investment mit 1,2 Bill. Euro Assets.
Außerdem übernahm Permira den Investorendienstleister Tricor von der Bank of East Asia und erwarb den Bewertungsspezialisten Kroll. Dieser wurde nach nur zwei Jahren für 4,2 Mrd. Dollar an die Finanzinvestoren Further Global und Stone Point Capital weitergereicht. Zum Permira-Portfolio gehören auch der Mitarbeiterbeteiligungs-Spezialist Carta und der Investmentbuchhalter Clearwater Analytics.
Konsolidierung läuft
Auch ansonsten ist die Branche im Zuge der Konsolidierung in Bewegung. Fondsadministratoren sind für Private-Equity-Firmen attraktiv, weil sie verlässlich im Voraus berechenbare Erträge abwerfen und treue Kunden haben. Die Offerten für JTC zeigen zudem, wie die vergleichsweise günstigeren Bewertungen in Großbritannien das Interesse von US-Private-Equity-Fonds neu entfachen.
Eine weitere bedeutende Übernahme tätigte in diesem Jahr Blackfin. Die pan-europäische Private-Equity-Firma übernahm den Fondsadministrator Inka (Internationale Kapitalanlagegesellschaft) mit 430 Mrd. Euro Assets von HSBC. Die Transaktion umfasst die Fund-Administration-Sparte von HSBC Deutschland und soll voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2026 abgeschlossen werden.
