Deutsche Euroshop

Finanzinvestor shoppt Shopping­center

Oaktree übernimmt mit Milliardär Otto die Mehrheit an Deutscher Euroshop.

Finanzinvestor shoppt Shopping­center

cru Frankfurt

Der Hamburger Milliardär Alexander Otto und der US-Finanzinvestor Oaktree sind bei der Übernahme des Einkaufszentren-Investors Deutsche Euroshop fast am Ziel. Das Konsortium habe sich bis zum Ablauf der Annahmefrist mehr als 50% der Aktien des Immobilienkonzerns gesichert, teilten Oaktree und Cura am Freitag mit. Cura ist die Holding der Familie Otto.

Das Überschreiten der Mindestannahmeschwelle von 50% des Grundkapitals plus eine Aktie zum Ablauf der Annahmefrist am 7. Juli hatten sie zur Bedingung dafür gemacht, dass die bis zu 1,4 Mrd. Euro schwere Übernahme über die Bühne geht. Auch die weiteren Angebotsbedingungen seien eingetreten. Das endgültige Ergebnis soll voraussichtlich am 12. Juli veröffentlicht werden.

Otto, der über die Vermögensverwaltung seiner Familie bereits mit gut 20% an Euroshop beteiligt war, hatte sich für die Mehrheitsübernahme bei dem Einkaufszentrenspezialisten mit Oaktree verbündet. Mitte Juni hatten sich Vorstand und Aufsichtsrat des Immobilienkonzerns auch formell für die Annahme des Übernahmeangebots ausgesprochen und die Offerte als „fair, angemessen und attraktiv“ bezeichnet.

Mit der Übernahme rückt Euroshop enger an die ECE heran, die die meisten der 21 Euroshop gehörenden Einkaufszentren betreibt und die ebenfalls der Familie Otto gehört. Zu Euroshop gehören Shopping-Malls in Deutschland, Österreich, Polen, Tschechien, darunter das Main-Taunus-Zentrum bei Frankfurt, das Phoenix-Center in Hamburg, die Altmarkt-Galerie in Dresden und die Galeria Baltycka in Danzig.

Wie viele Anteile die Bieter genau eingesammelt haben, wollen sie am kommenden Dienstag (12. Juli) mitteilen. Oaktree und Cura hatten 21,50 Euro für jede Euroshop-Aktie geboten. Ein Euro je Aktie kommt hinzu, wenn die Übernahme unter Dach und Fach ist, bevor die Dividende für 2021 ausgeschüttet wird. Vorgelegt worden war das Angebot im Mai, woraufhin die Aktie deutlich zulegte. Euroshop-Aktien stiegen am Freitag um 1,1% auf 22,50 Euro. Das entspricht einer Marktkapitalisierung von 1,4 Mrd. Euro – doppelt so viel wie im September 2020 während der Pandemie. Vor der Offerte hatte der Kurs längere Zeit um die 16 Euro gependelt.

Otto hatte die Übernahme mit dem Wandel begründet, in dem sich der stationäre Einzelhandel nach der Corona-Pandemie und im Online-Boom befindet. Die Otto Group, an der Alexander Otto eine Minderheitsbeteiligung hält, hat ihre Wurzeln im Versandhandel. Die Schwesterfirmen Otto und ECE arbeiten bereits in einer Gemeinschaftsfirma zusammen, um Onlinehandel und Einkaufszentren miteinander zu vernetzen. Auf der Plattform können Einzelhändler Waren auf Otto-Seiten anbieten, umgekehrt verbindet die Website von Otto Kunden mit dem Angebot in Einkaufszentren. Bei der Finanzierung der Veränderungen soll Oaktree helfen.

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