Börsengang

Finanzinvestor TPG zieht IPO durch

Mit TPG kommt eines der größten US-Private-Equity-Häuser an die Börse. Der Finanzinvestor macht mit dem ersten großen Börsendebüt des Jahres den Auftakt für rund 500 weitere geplante IPOs in den USA.

Finanzinvestor TPG zieht IPO durch

cru Frankfurt

Die große US-Private-Equity-Firma TPG – vor 30 Jahren als „Texas Pacific Group“ gegründet – zieht ihren Börsengang durch und macht damit den Auftakt für rund 500 weitere in diesem Jahr geplante IPOs in den USA. Der Finanzinvestor und einer seiner Miteigentümer haben beim ersten großen US-Börsengang in diesem Jahr 1 Mrd. Dollar eingenommen, wobei der Preis für die Aktien in der Mitte der angestrebten Spanne lag.

TPG und ein bestehender strategischer Investor verkauften fast 34 Millionen Aktien zum Preis von 29,50 Dollar pro Stück, wie das Private-Equity-Haus mit Sitz in Fort Worth, Texas, mitteilte. TPG und die China Life Insurance Group hatten die Aktien für 28 bis 31 Dollar angeboten. Zum IPO-Preis hat TPG einen Marktwert von 9 Mrd. Dollar – basierend auf den ausstehenden Aktien, die in den bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Unterlagen aufgeführt sind.

TPG-Gründer Jim Coulter besitzt fast 3,5 Millionen Aktien der Klasse A, während Gründer David Bonderman etwa 780 000 Titel gehören. Zusammen mit CEO Jon Winkelried besitzen die drei fast 230 Millionen Aktien der Klasse B des Unternehmens. Zum Preis des Börsengangs ist dieses Aktienpaket etwa 6,8 Mrd. Dollar wert und wird den Führungskräften nach den Unterlagen von TPG auch mehr als 97% der Stimmrechte sowie 51% der Kapitalanteile des Unternehmens verleihen.

Viele Rivalen bereits notiert

TPG ist eine der letzten großen Private-Equity-Firmen, die an die Börse gegangen sind, nach Firmen wie Blackstone, KKR, Apollo, Ares und Carlyle. In Europa folgten den US-Größen seit 2017 das schwedische Private-Equity-Haus EQT, der kleinere britische Rivale Bridgepoint (im Juli 2021) sowie die französischen Konkurrenten Antin Infrastructure und Tikehau Capital mit IPOs. Auch CVC und Ardian werden Börsenpläne nachgesagt.

TPG wurde 1992 von Jim Coulter und David Bonderman gegründet. Die Bereitschaft des Unternehmens, massive Wetten auf ungeliebte oder riskante Unternehmen einzugehen, hat sich oft ausgezahlt. TPG war ein früher Investor in Unternehmen wie Spotify Technology, Uber und Airbnb. Traditionell wurden Private-Equity-Fonds fast ausschließlich institutionellen Anlegern und vermögenden Privatpersonen zugänglich gemacht. TPGs Schritt an die Börse könnte nun die Aufmerksamkeit von Kleinanlegern wecken, die sich an Unternehmen und Start-ups in der Frühphase beteiligen wollen.

Laut Börsenprospekt verwaltete TPG zum 30. September ein Vermögen von 109 Mrd. Dollar – und damit fast doppelt so viel wie 2016. Die Firma investiert neben den klassischen Buy-outs auch in Growth Equity, Immobilien und Hedgefonds – und verfügt darüber hinaus über eine eigene Plattform für Spacs (Special Purpose Acquisition Companies). TPG beschäftigt 912 Mitarbeiter und hat mehr als 280 Portfoliounternehmen in mehr als 30 Ländern, wie aus den Unterlagen hervorgeht.

Das IPO wurde von J.P. Morgan, Goldman Sachs, Morgan Stanley, TPG Capital und Bank of America angeführt. Die Aktien des Unternehmens werden am Nasdaq Global Select Market unter dem Symbol TPG gehandelt.