Finanzinvestoren teilen sich Bewerter Duff & Phelps

Konsortium erwirbt US-Beratungsfirma für 4,2 Mrd. Dollar von Permira - Firmenwert seit 2017 verdoppelt

Finanzinvestoren teilen sich Bewerter Duff & Phelps

cru Frankfurt – Am Kapitalmarkt müssen immer wieder Unternehmen oder Teile von Unternehmen bewertet werden: bei Finanzierungsrunden, Börsengängen, Übernahmen, Ausgliederungen oder Abspaltungen. Für Berater geht es um ein Millionengeschäft. Ohne großes Aufsehen zu erregen, hat sich in dieser Branche die US-Gesellschaft Duff & Phelps aus New York binnen 15 Jahren nach vorne gearbeitet und wächst auch in Deutschland.Jetzt bekommt Duff & Phelps neue Eigentümer und erfährt dabei auch eine rapide Aufwertung. Erst Ende 2017 hatte die große Beteiligungsgesellschaft Permira, die insgesamt 44 Mrd. Euro an Vermögen betreut und investiert, das Beratungsunternehmen für 1,75 Mrd. Dollar vom Rivalen Carlyle übernommen. Nun wird Duff & Phelps schon wieder verkauft.Dieses Mal reicht Permira das Unternehmen in einer Transaktion, bei der Duff & Phelps nun mit 4,2 Mrd. Dollar – also dem Doppelten im Vergleich zum Stand vor zwei Jahren – bewertet wird, an ein Konsortium um die beiden auf Finanzdienstleister spezialisierten Finanzinvestoren Stone Point Capital und Further Global weiter. Permira bleibt aber beteiligt. Genaueres zur Shareholder-Struktur wird nicht veröffentlicht. Alte neue EigentümerDuff & Phelps hatte von 2013 bis 2015 schon einmal Stone Point Capital und Carlyle gehört. Das Duff & Phelps-Management unter CEO Noah Gottdiener und Chairman Jacob Silverman werde einen bedeutenden Anteil halten und das Unternehmen auch künftig leiten, teilten die Firmen am Montag mit. Die Transaktion wird im zweiten Quartal 2020 abgeschlossen.Duff & Phelps berät Klienten in den Bereichen Valuation Advisory, Corporate Finance, Investigations, Disputes, Cybersecurity, Compliance und Regulatorik sowie in Themen der Governance. Im Jahr 1932 gegründet, hatte Duff & Phelps 2004 erst 60 Leute unter Vertrag. Später folgten mehr als 30 meist kleinere Akquisitionen von Wettbewerbern. Mit den Übernahmen der Unternehmen Kroll im Jahr 2018 und Prime Clerk im Jahr 2019 beschäftigt Duff & Phelps aktuell insgesamt rund 3 500 Fachleute an Standorten in 28 Ländern in Nord- und Südamerika, Europa und Asien, davon rund 100 im deutschsprachigen Raum.Das erste Büro in der deutschsprachigen Region wurde 2006 in München eröffnet, weitere Standorte folgten in Frankfurt, Berlin, Hamburg und Zürich. Zu den Klienten von Duff & Phelps zählen rund die Hälfte aller Unternehmen aus dem S&P 500, zwei Drittel aller Fortune-1 000-Unternehmen und 70 % der führenden Private-Equity-Firmen, Anwaltskanzleien und Hedgefonds.Der Deal bedeutet einen Millionenregen für Berater aller Art: Rechtlich wurde Duff & Phelps von Kirkland & Ellis beraten, das Investorenkonsortium engagierte Simpson Thacher & Bartlett und White & Case. Für Permira arbeitete Skadden, Arps, Slate, Meagher & Flom. Die Investmentbanker von UBS, Goldman Sachs und Evercore agierten als Financial Advisor für Duff & Phelps. Das Investorenkonsortium erhielt eine feste Finanzierungszusage unter Führung von Goldman Sachs. Die Kreditgeber wurden von Weil, Gotshal & Manges rechtlich beraten.Stone Point Capital verwaltet in acht Fonds insgesamt 25 Mrd. Dollar. Der Deal-Partner Further Global wurde erst 2017 gegründet, gehört dem Management und investiert 1,2 Mrd. Dollar in Finanzunternehmen. Fokus auf Valuation AdvisoryBei Duff & Phelps werden Unternehmens- und Asset-Bewertungen durchgeführt, bei denen Akquisitionen und Fusionen, illiquide oder immaterielle Vermögenswerte sowie komplexe Finanzinstrumente unter die Lupe genommen werden. Diese Art der Bewertung findet etwa bei Transaktionen, Börsengängen oder Carve- und Squeeze-outs statt, kann aber auch im Rahmen von Reporting-, Steuer-, Bonitäts- und Kreditfragen oder zur Beurteilung der Sanierungsfähigkeit erfolgen. – Wertberichtigt Seite 6