Finnischer Staatsfonds steigt bei Nokia ein

Solidium erwirbt 3,3 Prozent für 844 Mill. Euro

Finnischer Staatsfonds steigt bei Nokia ein

hei Frankfurt – Nach turbulenten Jahren, in denen der finnische Staat der heimischen Industrieikone Nokia wenig Beachtung schenkte, steigt der Staatsfonds Solidium nun mit 3,3 % in das ansonsten breit gestreute Kapital des einst unangefochtenen Handy-Weltmarktführers ein. Solidium investierte Reuters zufolge 844 Mill. Euro, wolle nach Angaben von Fondschef Antti Makinen zunächst aber auf einen Sitz im Führungsgremium des Unternehmens verzichten. Allerdings sei dies eine Möglichkeit in der Zukunft. Die staatliche Beteiligungsgesellschaft habe in diesem Jahr eine aktivere Rolle bei den Unternehmen im Portfolio übernommen.Nokia, die im einstigen Kerngeschäft mit Handys vom disruptiven Markteintritt Apples kalt erwischt und aus der Bahn geworfen worden war, hat sich nach dem Verkauf des Handy-Geschäfts an den damaligen Partner Microsoft auf ihr Geschäft mit Netztechnik konzentriert. Nach einer Rosskur im eigenen Haus, die insbesondere Altlasten des Zusammenschlusses mit den entsprechenden Siemens-Aktivitäten bereinigte, sind die Finnen durch die Übernahme von Alcatel-Lucent zu einem neuen Schwergewicht der Branche aufgestiegen. Allerdings macht ihnen ebenso wie der noch stärker gebeutelten Ericsson der heftige Wettbewerb chinesischer Anbieter, namentlich Huawei, zu schaffen.Im vergangenen Oktober erlitt die Aktie nach schwachen Zahlen und einem trüben Ausblick einen Kurssturz, von dem sie sich noch nicht vollständig erholt hat. Das Papier notiert aktuell noch knapp 10 % unter dem Hoch von 5,20 Euro Mitte September und blieb zuletzt sehr schwankungsanfällig. Wie die Konkurrenz hat Nokia mit schwacher Nachfrage im Kerngeschäft zu kämpfen, weil die Kunden – die Telekomnetzbetreiber – mit Investitionen in den neuen Mobilfunkstandard 5 G abwarten. Nokia rechnet daher in diesem Jahr erneut mit einem rückläufigen Gesamtmarkt. Schub für den Umsatz kam zuletzt vor allem von der kleinen Sparte Nokia Technologies, in der die Finnen ihr Patentportfolio gebündelt haben.