In den vergangenen Jahren erschien Europas führende Billigfluglinie Ryanair dank ihres Geschäftsmodells wie abgekoppelt von Rezession und Ölpreisschwankungen. Wo die alteingesessene Konkurrenz Verluste beklagte und organisatorische Umbauten einleitete, übertraf Ryanair reihenweise Gewinnprognosen. Daran gewöhnten sich Anleger gern. Selbst die recht unspektakuläre Ankündigung, das untere Ende der nach wie vor geltenden Gewinnspanne könne verfehlt werden, wirkte deshalb gestern wie ein Schock. Das mag angesichts der unveränderten Ausschüttungsperspektiven bei Ryanair übertrieben sein. Die Ankündigung, die Aussicht auf geringere Erlöse mit aggressiverem Auftreten im Markt zu beantworten, bedroht jedoch die Umsatzentwicklung in der gesamten europäischen Branche. Der Kursrutsch bei Wettbewerbern hat solche Befürchtungen bezeugt. Die Airline-Aktien, im Verlauf der vergangenen zwölf Monate auch dank Disziplin bei den Flugkapazitäten gestiegen, könnten an Flughöhe verlieren. Zumal Risiken wie steigende Ölpreise und Schuldenkrise nicht vom Tisch sind.ste