Steuerliche Förderung

Forschungszulage kommt gut an

Das 2020 etablierte Instrument der steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung stößt auf großes Echo in der Chemie- und Pharmaindustrie. Die Branche wertet es als Gewinn für den Innovationsstandort Deutschland.

Forschungszulage kommt gut an

Forschungszulage kommt gut an

Chemie- und Pharmaindustrie profitiert erheblich von steuerlicher Förderung

swa Frankfurt

Die 2020 eingeführte steuerliche Forschungsförderung wird in der Chemie- und Pharmaindustrie intensiv genutzt. Bis Ende März 2023 haben fast 400 Unternehmen aus der Branche mehr als 1.300 Vorhaben zur Förderung eingereicht, wie aus einer Analyse des Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW und des Centers für Wirtschaftspolitische Studien (CWS) der Universität Hannover hervorgeht. Die Studie wurde im Auftrag des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) erstellt.

Insgesamt entfielen 6,3% aller Anträge auf die Chemie- und Pharmaindustrie; davor liegen die Sektoren IT-Dienstleistungen (22,6%), Maschinenbau (15,1%) und Elektroindustrie (9,3%).

Erweiterter Rahmen

Die steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung (FuE) war vor allem aus der Biotech-Industrie angemahnt worden, um einem breiten Kreis an Unternehmen finanzielle Unterstützung bei der Abfederung von Forschungsrisiken zu bieten. Der größte Teil der Antragsteller sind der Studie zufolge denn auch kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU). In der Chemie stellen KMU 64% der Antragsteller, in der Pharmaindustrie sogar 81%.

Die maximale Höhe der förderfähigen Ausgaben sei derzeit auf 4 Mill. Euro pro Wirtschaftsjahr gedeckelt. Mit dem geplanten Wachstumschancengesetz soll der Deckel auf 12 Mill. Euro steigen und auch der Fördersatz für KMU erhöht werden. Auch Sachkosten sollen förderfähig werden und es können 70% der Kosten für externe FuE-Aufträge geltend gemacht werden.

„Die Forschungszulage ist ein Gewinn für den Innovationsstandort Deutsch­land. Vom Wachstumschancengesetz erwarten wir uns weitere positive Effekte, die unserer Industrie Rückenwind geben“, sagt Ulrike Zimmer, Bereichsleiterin Wissenschaft, Technik und Umwelt beim Branchenverband VCI.

Die Akzeptanz ist hoch. Von den Anträgen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie sei der Löwenanteil von 90% vollständig oder teilweise bewilligt worden. Es seien förderfähige FuE-Aufwendungen von fast 440 Mill. Euro geltend gemacht worden, so dass beim geltenden Fördersatz von 25% ein Fördervolumen von insgesamt 110 Mill. Euro zusammengekommen sei. Dieser Betrag liegt unter der direkten Projektförderung, die staatliche Stellen an deutsche Chemie- und Pharmafirmen gezahlt haben. Diese werden in der Studie im Mittel der Jahre 2019 und 2021 auf 154 Mill. Euro pro Jahr beziffert. Hier würden im Schnitt 65% der eingereichten Vorhaben bewilligt.

Hohe Dynamik

Die Ersteller der Analyse gehen davon aus, dass der jährliche Förderbetrag der steuerlichen Forschungszulage angesichts der dynamischen Nutzung "mit Sicherheit" ansteigen wird. Positiv wird in der Branche vermerkt, dass prozentual deutlich mehr Vorhaben steuerlich unterstützt werden, als Programme in der direkten Projektförderung bewilligt werden. „Dieser hohe Anteil unterscheidet die steuerliche FuE-Förderung deutlich von der Projektförderung, die in manchen Programmen Bewilligungsquoten von einem Viertel oder weniger aufweist“, erklärt Christian Rammer, stellver­tretender Leiter des ZEW-Forschungsbereichs Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik.

Das 2020 etablierte Instrument der steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung stößt auf großes Echo in der Chemie- und Pharmaindustrie. Die Branche wertet es als Gewinn für den Innovationsstandort Deutschland. Eine Studie des ZEW geht davon aus, dass das Fördervolumen weiter kräftig steigen wird.

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