Fosun Pharma unternimmt neuen Anlauf bei Gland
nh Schanghai – Der chinesische Pharmakonzern Fosun Pharmaceutical Group hält an seinen Absichten fest, das indischen Branchenunternehmens Gland Pharma mehrheitlich zu übernehmen. Wie Fosun Pharma mitteilt, soll das in Frage stehende Beteiligungspaket nun allerdings von bislang 86 % auf 74 % reduziert werden. Hintergrund sind regulatorische Hemmnisse seitens der indischen Regierung. Die seit über einem Jahr verhandelte Transaktion war auf Widerstand des indischen Cabinet Committee on Economic Affairs gestoßen, wobei der politische Hintergrund eines chinesisch-indischen Grenzkonfliktes eine Rolle gespielt haben dürfte. Größter China-Deal vor OrtNachdem es im September zu einer Beilegung des territorialen Streits gekommen ist, sind die Aussichten für die bislang größte Firmenübernahme einer chinesischen Adresse auf indischem Boden allerdings wieder gestiegen. Mit der jetzt avisierten Reduzierung des Anteils an Gland würde sich der Übernahmepreis von 1,3 auf 1,1 Mrd. Dollar (900 Mill. Euro) reduzieren.Gleichzeitig ist bei einer Anteilsgrenze unter 75 % im Rahmen einer ausländischen Übernahme kein förmliches Regierungsprüfungsverfahren notwendig. Der Deal hatte nämlich bereits zuvor die Freigabe durch die indische Wettbewerbs- und Kartellbehörde erhalten und war auch vom Foreign Investment Promotion Board, das in der Regel für die Genehmigung ausländischer Engagements in Indien zuständig ist, durchgewunken worden.Für die in Schanghai ansässige und dort börsennotierte Fosun Pharma gilt der Erwerb von Gland als ein wichtiger Schritt in ihrem internationalen Expansionsbestreben. Die Gesellschaft hat auch Interesse an einer Übernahme des US-Arzneiherstellers Arbor gezeigt. Das Mehrheitspaket an Gland war von einer Investorengruppe rund um die Gründer der Gesellschaft und das amerikanische Private-Equity Haus KKR zum Verkauf gestellt worden. Letztere wird ihren gesamten Anteil von 38 % abstoßen. Damit dürfte KKR eine mehr als doppelte Wertsteigerung für ihr 2014 für rund 200 Mill. Dollar erworbenes Gland-Paket erzielen. Tor zum US-GenerikamarktFür Fosun Pharma gründet sich das Interesse an Gland auf deren starke Stellung bei der Produktion von generischen Pharmazeutika, Antibiotika in Injektionspräparaten auf dem Gebiet der Onkologie und Kardiologie. Dabei verfügt Gland vor allem auch über Produktionslizenzen für die Herstellung von Generika auf einer Reihe von westlichen Märkten und insbesondere eine entsprechende Zulassung der amerikanischen Food and Drug Administration für Verkäufe im US-Markt.Fosun Pharma wird von der chinesischen Beteiligungsgesellschaft Fosun International maßgeblich kontrolliert. Diese gehört zu einer Gruppe von chinesischen Konglomeraten, deren Auslandsakquisitionen und Verschuldungssituation mittlerweile Gegenstand von Sonderprüfungen heimischer Regulatoren geworden ist. Dennoch konnte Fosun auch in den vergangenen Wochen einige neue Transaktionen im Ausland einfädeln. Unproblematischer SektorDer Griff nach Gland Pharma und auch andere Transaktionen im Gesundheits- und Pharmasektor zählen aus Sicht der chinesischen Regierungsbehörden nicht zu denjenigen anstößigen Transaktionen, gegen die man im Rahmen einer laufenden Kampagne gegen “irrationale” Akquisitionen chinesischer Unternehmen im Ausland vorgegangen ist. Entsprechend hat auch Fosun Pharma bereits eine Freigabe für den Deal seitens der chinesischen Planungsbehörde National Development and Reform Commission (NDRC) erhalten.