Flughafenbetreiber

Fraport gewinnt an Zuversicht

Anziehende Passagierzahlen sorgen beim Flughafenbetreiber Fraport für wachsende Zuversicht – die Prognose für das Gesamtjahr wurde erhöht. Treiber sind derzeit die internationalen Beteiligungen.

Fraport gewinnt an Zuversicht

lis Frankfurt

Der Flughafenbetreiber Fraport gewinnt wegen der deutlichen Erholung der Passagierzahlen an Zuversicht und hebt die Prognose für das laufende Geschäftsjahr an. Vor allem die internationalen Beteiligungen des Konzerns bewegen sich bei den Passagierzahlen schon wieder auf das Vorkrisenniveau zu – sind sie doch in der Regel vor allem im touristischen Geschäft aktiv, das sich schneller erholt hat als das Langstreckensegment und der Geschäftsreiseverkehr, von dem Fraport an seinem größten Standort Frankfurt besonders abhängig ist. Konzernchef Stefan Schulte nannte beispielhaft die Verkehrszahlen für Oktober: Mit 3,8 Millionen Passagieren hat Antalya die große Schwester in Frankfurt abgehängt, die nur 3,4 Millionen Reisende verbuchte – CEO Schulte musste bei der Vorlage der Neunmonatszahlen zweimal nachschauen, ob das tatsächlich stimmt. Tut es.

An den ausländischen Standorten profitiert Fraport zudem von einer niedrigeren Kostenbasis als in Frankfurt, betonte Schulte. Allerdings haben die Frankfurter auch am Heimatstandort kräftig auf der Kostenbremse gestanden; der Break-even-Punkt in Frankfurt sei während der Krise deutlich gesunken. „Mittlerweile erreichen wir Break-even beim Ebitda bei etwa 45000 Passagieren am Tag, das sind etwa 22 bis 23% des Niveaus von 2019“, rechnete CFO Matthias Zieschang vor. Derzeit zählt der Flughafen etwa 100000 Reisende täglich. Vor diesem Hintergrund erwartet das Management beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) eine frühere Rückkehr auf das Vorkrisenniveau als bei den Passagierzahlen, nämlich 2023/24, zwei Jahre früher als bei den Fluggästen.

Volle Kassen

Nicht nur bei den Kostenstrukturen ist das Unternehmen in den vergangenen Monaten krisenfester geworden. Besser aufgestellt als Ende 2019/Anfang 2020 sieht Finanzvorstand Zieschang Fraport auch finanziell. Das Polster aus Liquidität und freien Kreditlinien beträgt mittlerweile rund 4,5 Mrd. Euro, im Dezember 2019 waren es 1,7 Mrd. Euro. Inklusive eines Schuldscheindarlehens über 500 Mill. Euro vom Oktober sind es sogar 5 Mrd. Euro. Für das nächste Geschäftsjahr hat sich Fraport einen positiven freien Cash-flow auf die Fahnen geschrieben, der wegen der nach wie vor hohen Investitionen nach neun Monaten 2021 mit 634 Mill. Euro negativ ausfiel. Mit einer Dividendenzahlung dürfen die Anleger indes „aus heutiger Sicht“ auch für 2022 nicht rechnen. „Dafür ist unsere Nettofinanzverschuldung zu hoch“, so Konzernchef Schulte.

Das anziehende Geschäft nimmt der Fraport-Vorstand zum Anlass, die Prognose für das laufende Geschäftsjahr nach oben anzupassen. Beim Konzernergebnis will das Unternehmen nun sicher in den schwarzen Zahlen landen. Bisher war das Management von einem „leicht negativen bis leicht positiven“ Ergebnis ausgegangen. 2020 war ein Verlust von 690,4 Mill. Euro zusammengekommen. Bei der Ebitda-Schätzung legt die Unternehmensführung eine große Schippe drauf: Statt 300 bis 450 Mill. Euro sollen nun rund 650 bis leicht über 700 Mill. Euro geschafft werden.

Staatliche Hilfe

Auf dieser Ergebnisebene schlagen die staatlichen Kompensationszahlungen voll durch, die Bund und Land Hessen dem Flughafenbetreiber gewährt haben – insgesamt rund 160 Mill. Euro. Zugeständnisse haben auch andere Länder den Frankfurtern gemacht, beispielsweise wurden für Flughäfen in Griechenland Konzessionszahlungen reduziert oder nach hinten verschoben. Alles in allem hatte das für die Auslandstöchter einen positiven Effekt von rund 240 Mill. Euro.

Wertberichtigt Seite 6

Fraport
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20212020
Umsatz15011318
Ebitda624− 228
Ebit292− 571
Konzernergebnis118− 537
Operativer Cash-flow219− 125
Investitionen848847
Freier Cash-flow− 634− 988
Nettofinanzschulden62265534
Liquidität34952214
Marktkapitalisierung (9.11.2021)            6430
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