Flughaftenbetreiber

Fraport wieder etwas optimistischer

Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport hat im ersten Halbjahr dank des wachsenden Flugverkehrs schwarze Zahlen geschrieben. Allerdings bremst der Personalmangel die weitere Erholung.

Fraport wieder etwas optimistischer

Der Passagierverkehr am Frankfurter Flughafen kommt ein weiteres Stück aus seinem Corona-Tief heraus. Im wichtigen Reisemonat Juli zählte der Flughafenbetreiber Fraport an Deutschlands größtem Luftfahrt-Drehkreuz noch rund 13% weniger Fluggäste als im gleichen Monat des Jahres 2019. Im laufenden Jahr erwartet der Vorstand in Frankfurt etwa 60 Millionen Passagiere – 15% weniger als im Rekordjahr 2019 vor der Corona-Pandemie.

Mit Blick auf die Gewinnentwicklung wird das Management etwas optimistischer, wie das Unternehmen mitteilt. An der Börse kam das gut an. Die Fraport-Aktie gewann am Dienstag im Handelsverlauf mehr als 7%. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier rund 27% an Wert gewonnen.

Erholung zum größten Teil geschafft

Fraport-Chef Stefan Schulte nennt in seiner Passagierprognose für Frankfurt keine konkrete Zahl, wird aber konkreter als bislang. So soll die Zahl der Fluggäste in diesem Jahr den “mittleren Bereich” der “Bandbreite von über 80 bis 90% des Vorkrisenniveaus aus dem Jahr 2019” erreichen. Damals zählte Fraport dort rund 70,6 Millionen Passagiere – so viele wie nie zuvor. Mit Ausbruch der Corona-Pandemie Anfang 2020 und den darauffolgenden Reisebeschränkungen in aller Welt brach das Geschäft zeitweise fast komplett zusammen. Die Erholung ist inzwischen zum größten Teil geschafft.

Das gilt auch für die Gewinnentwicklung. Für das laufende Jahr rechnet die Firmenspitze jetzt mit einem operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in der oberen Hälfte der Zielspanne von 1,04 Mrd. bis 1,2 Mrd. Euro nach 1,03 Mrd. Euro im vergangenen Jahr. Der konsolidierte Überschuss soll ebenfalls oberhalb der Mitte der Spanne von 300 Mill. bis 420 Mill. Euro liegen und damit den Vorjahreswert von knapp 167 Mill. Euro deutlich übertreffen.

Im zweiten Quartal erzielte Fraport einen Umsatz von gut 1 Mrd. Euro und damit 28% mehr als ein Jahr zuvor. Analysten hatten im Schnitt jedoch mit mehr gerechnet. Der operative Gewinn (Ebitda) ging um 4% auf 323 Mill. Euro zurück, lag aber etwas höher als von Analysten erwartet. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von gut 102 Mill. Euro, eine Steigerung um 73%.

Urlaubsreisen gefragt

“Im zweiten Quartal können wir an die gute Entwicklung vom Jahresstart anknüpfen”, sagt Schulte. “Die Erholung der Passagiernachfrage hält über unser gesamtes Airport-Portfolio an.” In Frankfurt erreichte das Passagieraufkommen in der ersten Jahreshälfte rund 80% des Vorkrisenniveaus. Im Juli waren es nach vorläufigen Zahlen 87%.

Bereits im Juni hatte Fraport in Frankfurt erstmals seit Ausbruch der Pandemie an einzelnen Tagen wieder mehr als 200.000 Passagiere gezählt. Allerdings bremsen Kapazitätsengpässe bei der Abfertigung, aber auch bei Airlines und in der Flugsicherung sowie die zögerliche Öffnung Chinas das Wachstum. Vor allem Urlaubsreisen innerhalb Europas waren wieder stark gefragt. Entsprechend kam der Fraport-Konzern an seinen 14 Regionalflughäfen in Griechenland im ersten Halbjahr auf fast 8% mehr Fluggäste als im gleichen Zeitraum 2019. Und der Konzernflughafen im türkischen Antalya lag nur knapp 4% unter dem Vorkrisenniveau. In Frankfurt kam die Passagierzahl auf den Verbindungen von und nach Nordamerika immerhin nah an 2019 heran. Auf den Strecken von und nach China zählte Fraport allerdings noch zwei Drittel weniger Passagiere als vor der Pandemie.

Unter der Konsensschätzung

Laut der US-Bank J.P. Morgan liegt das Ebitda um 4% unter der Konsensschätzung. Gründe seien eine geringere Profitabilität in der Bodenabfertigung und im internationalen Geschäft. Die etwas optimistischere Prognose für das operative Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr finde sich in der Markterwartung bereits wieder. Größere Änderungen an den Konsensschätzungen werde es daher wohl nicht geben. Die Schweizer Großbank UBS macht geltend, dass die um Sicherheitskosten bereinigten operativen Kosten wie schon zu Jahresbeginn über dem Niveau von 2019 lägen, was die Erreichung der diesjährigen Einsparziele erschwere.

Fraport wird etwas optimistischer

Gewinn in der oberen Hälfte der Zielspanne erwartet – Urlaubsreisen gefragt – Personalmangel bremst

dpa-afx/Reuters Frankfurt