Freenet emanzipiert sich vom Mobilfunk

Im Handel locken höhere Margen

Freenet emanzipiert sich vom Mobilfunk

hei Frankfurt – Freenet strebt den Ausbau ihres Geschäfts mit Produkten des sogenannten “Digital Lifestyle” an, die im laufenden Jahr bereits 50 Mill. Euro zum Konzernumsatz beisteuern sollen. Dabei ist die Konsolidierung des Ende Dezember 2012 erworbenen Apple-Händlers Gravis nicht inbegriffen. Wie Konzernchef Christoph Vilanek und Finanzvorstand Joachim Preisig im Pressegespräch in Frankfurt sagten, rechnen sie nicht mit einer Erholung der durchschnittlichen Monatserlöse pro Kunde im Mobilfunk (ARPU), der bei Freenet zuletzt bei 22,50 Euro lag. Der Druck auf die Mobilfunk-Service-Erlöse betreffe nicht nur Freenet, sondern die gesamte Branche, erklärte Vilanek und teilt damit die Einschätzung von Marktforschern wie Ovum, die für Deutschland trotz steigender Einnahmen aus dem mobilen Datenverkehr mittelfristig ein jährliches Minus von 1 % beim ARPU voraussagen.Trotz Drucks im Kerngeschäft gibt sich der Vorstand optimistisch, die Ziele für das laufende Jahr zu erreichen. Geplant ist ein operatives Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) von 355 Mill. Euro und ein Free Cash-flow von 255, im nächsten Jahr soll das Ebitda nochmals leicht auf 360 Mill. Euro steigen. Freenet will künftig vor allem ihr Profil als Händler schärfen und dabei Produkte vertreiben, “die mit einem Smartphone gesteuert werden können”. Dabei sieht der Manager durchaus die Chance, höhere Margen zu erzielen als im herkömmlichen Geschäft mit reinen Mobilfunkangeboten, denn Produkte wie “Garantieverlängerung für ein Apple-Gerät” sind im Zweifelsfall kostenneutral und bringen dennoch Einnahmen.Freenet will das Portfolio im Digital-Lifestyle-Bereich daher auch mit Akquisitionen weiter ausbauen. Jedoch sei gegenwärtig nichts spruchreif. “Wir sind an einigen Stellen aktiv”, so der Vorstand. Erste Wahl wären Unternehmen mit Geschäftsfeldern, bei denen es auf Abrechnung, Massenverwaltung von Abonnements und dergleichen ankomme. “Das ist unsere Kernkompetenz.”Vilanek rechnet damit, dass der geplante Zusammenschluss von E-Plus und O2 nur mit kartellrechtlichen Auflagen genehmigungsfähig sein wird. Freenet werde ihre Interessen wahren und insbesondere im Hinblick auf Vertriebskanäle wie Aldi oder Lidl Stellung beziehen. Der Vorstandschef ließ auch durchblicken, an frei werdenden Verkaufsshops beider Mobilfunknetzbetreiber interessiert zu sein. Freenet will den Vertrieb über die eigenen Ladenketten ausbauen.