Kommunikations- und Informationssysteme

Frequentis geht in Vorleistung

Die börsennotierte Frequentis hat im vergangenen Jahr Aufträge für mehr als eine halbe Milliarde Euro hereingeholt. Die Anlaufkosten für diese Projekte bremsen nun die Marge.

Frequentis geht in Vorleistung

Frequentis geht in Vorleistung

Anlaufkosten für Großprojekte halten Marge bei rund 6 Prozent – Dividende steigt

hek Frankfurt

Das börsennotierte Familienunternehmen Frequentis stellt für das Jahr 2024 eine weitgehend stabile oder leicht rückläufige Marge von rund 6% in Aussicht. Begründet wird diese Einschätzung mit Anlaufkosten für die im vergangenen Jahr gewonnenen Großprojekte und anhaltender Inflation. Im Geschäftsjahr 2023 kam Frequentis auf 6,2% Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern, 0,3 Prozentpunkte weniger als 2022.

Für Auftragseingang und Umsatz werden weitere Zuwächse erwartet. Die Megatrends Sicherheit, Mobilität und Technologie seien intakt, versichert der Konzern. Im abgelaufenen Jahr kam der Umsatz um 10,8% auf 427,5 Mill. Euro, das Ebit um 6,6% auf 26,6 Mill. Euro und der Nachsteuergewinn um 5,8% auf 20,0 Mill. Euro voran. Die Aktionäre sollen 0,24 Euro Dividende je Aktie erhalten, 2 Cent mehr als im Jahr zuvor. Die Ausschüttungsquote bleibt allerdings mit 17% des Gewinns je Aktie mager.

Sprachkommunikation für die Flugsicherung

Frequentis verkauft Kommunikations- und Informationssysteme für Kontrollzentren mit sicherheitskritischen Aufgaben. Zu den Kundensegmenten zählen zivile und militärische Luftfahrt, Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste sowie Bahn und Schifffahrt. Die Gruppe bezeichnet sich als Weltmarktführer in Sprachkommunikationssystemen für die Flugsicherung, der Marktanteil liege bei 30%.

Stark aufwärts ging es 2023 mit den Aufträgen. Der Bestelleingang nahm um nahezu 25% auf 504,8 Mill. Euro zu. Namhafte Aufträge seien aus den USA (von Verizon/Federal Aviation Administration über die Lieferung von Enterprise Network Services), Kanada (Sprachkommunikationssystem für die Flugsicherung), Frankreich (Kommunikationssystem für das Bahnnetz) und Norwegen (landesweite Leitstellen-Kommunikation für die Rettungs- und ärztlichen Bereitschaftsdienste) gekommen.

Europa dominiert

Den Zukauf von Technologie haben die Österreicher fortgesetzt. Im vergangenen Jahr kamen die deutsche Frafos für die Cybersicherheit und Guardrec aus Norwegen für das Recorder- und Datenanalysegeschäft hinzu.

Im Spartenaufriss stammen gut zwei Drittel des Umsatzes aus dem Luftverkehrsmanagement und knapp ein Drittel aus dem Segment öffentliche Sicherheit und Transport. Nach Regionen erwirtschaftet Frequentis 66% der Erlöse in Europa, 16% in Amerika, 11% in Asien und 7% in Australien/Pazifik/Afrika.

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