Fresenius drückt auf die Tube

Gesundheitskonzern gelingt 13. Rekordjahr in Folge - Management setzt "ambitionierte" Ziele für 2020

Fresenius drückt auf die Tube

swa Bad Homburg – Der Gesundheitskonzern Fresenius eilt von Rekord zu Rekord. Dabei setzt der vom CFO zum CEO aufgerückte Konzernchef Stephan Sturm weiterhin sportliche Ziele. Nach einem währungsbereinigten Umsatzwachstum um 6 % auf gut 29 Mrd. Euro 2016 sollen die Erlöse im laufenden Turnus zwischen 15 und 17 % auf im Mittel 35 Mrd. Euro zulegen, wobei die seit Februar konsolidierte spanische Klinikkette Quirónsalud etwa 2,5 Mrd. Euro beitragen wird. Der ertragsstarke Zukauf soll sich auch in einem überproportionalen Ergebnisanstieg spiegeln, so dass ein Sprung im Konzernergebnis um währungsbereinigt 17 bis 20 % angepeilt wird, was im Mittel 1,89 Mrd. Euro bedeuten würde. Im vergangenen Geschäftsjahr kletterte der Nettogewinn um 13 % auf 1,59 Mrd. Euro. Sturm hob hervor, dass alle vier Segmente zu der positiven Entwicklung 2016 beigetragen haben, wobei dem Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC) mit 7 % das stärkste organische Wachstum und mit währungsbereinigt 14 % das höchste Plus im Betriebsergebnis (Ebit) gelungen ist. Die Dividende soll im Einklang mit dem Gewinnplus im Konzern von 0,55 auf 0,62 Euro steigen, so dass 343 Mill. ausgekehrt werden. FMC feiert JubiläumNach dem Zukauf in Spanien, dem größten Erwerb in der Unternehmensgeschichte, hat Fresenius die mittelfristigen Ziele angepasst. Sturm räumte ein, dass der Konzern für die Periode bis 2020 die Geschwindigkeit etwas drossele, es handele sich aber immer noch um “Sprint-Marathon-Tempo”. Fresenius stellt für 2020 einen Konzernumsatz zwischen 43 Mrd. und 47 Mrd. Euro in Aussicht, was währungsbereinigt ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 8,7 % gegenüber dem 2017 angepeilten Wert darstellt. Der Gewinn soll 2020 zwischen 2,4 Mrd. und 2,7 Mrd. Euro landen, was ein durchschnittliches Plus in konstanten Wechselkursen von 10,5 % bedeutet. Von 2006 bis 2016 hatte Fresenius den Umsatz – einschließlich Akquisitionen – im Schnitt jährlich um 10 % und den Nettogewinn überproportional um 17 % ausgebaut.Für den Dialysekonzern FMC sprach CEO Rice Powell von einem Rekordjahr 2016 zum 20-jährigen Jubiläum. Das Unternehmen, das künftig nicht mehr in Dollar, sondern in Euro bilanziert, peilt 2017 ein währungsbereinigtes Umsatzplus von 8 bis 10 % an. Dabei wird für 2016 ein Wert von 16,57 Mrd. Euro angesetzt. Der Nettogewinn soll um 7 bis 9 % zulegen nach 1,14 Mrd. Euro im Turnus 2016.Sturm bekräftigte, dass Fresenius auch nach der Quirónsalud-Übernahme Spielraum für größere Akquisitionen habe, wenn sich die passende Gelegenheit ergäbe. Mittelfristig könne er sich im Krankenhausgeschäft den Einstieg in einen dritten Markt vorstellen, bevorzugt in Europa. Grundsätzlich gehe es in den anderen Sparten darum, das Sortiment zu erweitern, weil die Einkaufsorganisationen immer größer würden und sie mit ihren Lieferanten Gesamtpakete aushandeln wollen.Mit Blick auf den Regierungswechsel in den USA sagte Sturm, ihm sei um Fresenius “nicht bange”. Das Unternehmen sei überwiegend Dienstleister, in den Märkten vor Ort präsent und von Wechselkurs- und Exportrisiken somit nicht betroffen. Das große Investitionsprogramm zum Kapazitätsausbau in den USA habe man schon vor der Präsidentenwahl beschlossen. In Mexiko produziere der Konzern vor allem für Lateinamerika. Als Privatperson und überzeugter Anhänger von Freihandel bereiteten ihm die protektionistischen Tendenzen jedoch Sorgen.